Weitere Morddrohung gegen Journalisten in Mexiko

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Heriberto Paredes
Heriberto Paredes

Mexiko-Stadt. Die Spirale der Gewalt gegen mexikanische Journalisten geht auch nach dem Mord an dem Fotoreporter Rubén Espinosa Ende Juli weiter. Am Nachmittag des 31. August, genau einen Monat nach der Ermordung von Espinosa und vier Frauen in Mexiko-Stadt, erhielt der Fotoreporter und Journalist Heriberto Paredes in der mexikanischen Hauptstadt eine Todesdrohung. Für den Mitbegründer des alternativen Medienkollektivs Subversiones – Agencia Autónoma de Comunicación ist es bereits die fünfte Drohung in Folge seit Mai dieses Jahres.

Nach Paredes’ Angaben näherte sich ihm in einer Metro-Station ein rund 50-jähriger Mann und bedrohte ihn mit den Worten "Wir werden dich töten" und "Nicht einmal mit Geld wird sich das klären lassen". Er habe ihn mit mit seinem Pseudonym "Cuatro Vientos" angesprochen, das Paredes noch bis vor kurzem bei Facebook benutzt hatte.

Gegenüber der internationalen Journalistenschutzorganisation Artículo 19, die seinen Fall am 1. September publik gemacht hatte, führte Paredes aus: "In diesen Situationen ist es unmöglich, keine Angst und Beunruhigung zu spüren. Aber was ich definitiv mehr fühle, sind Ärger und Empörung. Vor allem weil ich gerne die Freiheit hätte, zu arbeiten und auszudrücken, was ich als notwendig erachte, ohne dass dies eine Gefahr für mein Leben oder für das meiner Kolleginnen und Kollegen schafft."

Das in der mexikanischen Öffentlichkeit vermittelte Bild einer sicheren Hauptstadt und eines Zufluchtsortes für Journalisten erodiert angesichts der anhaltenden Bedrohung für Medienschaffende zunehmend. Der Mehrfachmord vom Juli ist lediglich die Spitze des Eisberges. Fachorganisationen weisen darauf hin, dass die Gewalt gegen Journalisten seit der Amtsübernahme von Präsident Enrique Peña Nieto im Dezember 2012 stetig zunimmt. Artículo 19 platzierte in ihrem ersten Halbjahresbericht für 2015 Mexiko-Stadt auf den zweiten Platz mit insgesamt 33 registrierten Attacken. Der mexikanische Bundesstaat Veracruz, mit 18 Morden seit dem Jahr 2000, gilt als eine der gefährlichsten Regionen weltweit für Medienschaffende.