Venezuela und China schließen neue strategische Abkommen

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Präsident Maduro beim Abschluss der 14. Tagung der chinesisch-venezolanischen Regierungskommission
Präsident Maduro beim Abschluss der 14. Tagung der chinesisch-venezolanischen Regierungskommission

Beijing. Beim Besuch von Venezuelas Präsident Nicolás Maduro in der Volksrepublik China haben sich beide Länder auf insgesamt 14 neue Vereinbarungen zur Verstärkung der Zusammenarbeit geeinigt. Zudem wurde ein gemeinsamer Entwicklungsplan unter anderem für die Bereiche Produktivität, Energie und Kultur für die nächsten zehn Jahre beschlossen. Die chinesische Entwicklungsbank vergab einen Kredit über fünf Milliarden US-Dollar für die Förderung der Erdölindustrie in dem südamerikanischen Land.

Vereinbart wurde auch die Schaffung sogenannter wirtschaftlicher Sonderzonen in Venezuela. Mit mehreren chinesischen Unternehmen seien bereits Vereinbarungen über deren Aktivitäten in diesen Zonen getroffen worden, informierte das venezolanische Präsidalamt. Über eine Mischfinanzierung wird dort nun eine Fabrik zur Herstellung von Außenwänden und Trägern für das staatliche Wohnungsbauprogramm errichtet. In weiteren Joint Ventures sollen außerdem Autoreifen, mittlere und große Lastwagen sowie Infrastrukturmaterial für die Erdölindustrie produziert werden. Darüber hinaus soll das gemeinsame Computertechnologie-Unternehmen Orinoquia erweitert werden und in der Sonderzone von Paraguaná mit Huawei Tecnologies kooperieren. Vereinbart wurde auch, dass die Gold- und Erdölförderung mittels neuer Technologien aus China vorangetrieben wird. Das "Institut Konfuzius", das in Caracas eingerichtet wird, soll zu einem verstärkten sozialen und kulturellen Austausch zwischen beiden Ländern beitragen.

Präsident Maduro, der von fünf Ministern begleitet wurde, betonte in seiner Ansprache bei der inzwischen 14. Tagung der chinesisch-venezolanischen Regierungskommission "die umfassende strategische Verbindung" beider Länder. Man habe in den vergangenen 14 Jahren sehen können, wie "eine enge, vielfältige und weitreichende Arbeitsbeziehung für den gemeinsamen Wohlstand, den gegenseitigen Nutzen und den Frieden zwischen Lateinamerika, der Karibik und China aufgebaut wurde", so Maduro.

Zum Abschluss seines Besuches in der Volksrepublik nahm Venezuelas Präsident als Ehrengast an der Militärparade zum 70. Jahrestag des Sieges über Japan teil.

Venezuela und China haben 1999 einen Vertrag über Zusammenarbeit geschlossen, in dem die "Grundsätze des Technologietransfers, der gegenseitige Unterstützung und Solidarität" hervorgehoben werden. Mehr als 400 Abkommen für bilaterale Kooperation in verschiedenen Bereichen wurden seitdem getroffen. Ein gemeinsamer Entwicklungsfonds (Fondo Chino) war im Jahr 2007 eingerichtet worden und dient der Finanzierung von Projekten zwischen beiden Ländern. Nach Angaben der Tageszeitung "El Mundo" hat China mit den jetzt vereinbarten fünf Milliarden insgesamt Kredite in Höhe von rund 56 Milliarden Dollar an Venezuela vergeben. Im Gegenzug liefert Venezuela mehr als 700.000 Barrel Erdöl täglich an die Volksrepublik.

Vor seinem Aufenthalt in Beijing war Maduro zu einem Staatsbesuch in Vietnam, wo er unter anderem mit seinem Amtskollegen Truong Tan Sang zusammentraf. Mehrere Abkommen für die Zusammenarbeit in der Wirtschaft, im Energie,- Finanz,- Technologie- und Agrarsektor wurden vereinbart. Der Handel zwischen beiden Ländern soll von einem Umsatz von derzeit rund 100 Millionen auf rund eine Milliarde US-Dollar im Jahr anwachsen.