Kolumbien / Politik

Farc-Friedensdelegation möchte Papst in Kuba treffen

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Farc-Delegierte und Kirchenvertreter aus Kolumbien trafen sich in Havanna
Farc-Delegierte und Kirchenvertreter aus Kolumbien trafen sich in Havanna

Havanna. Kurz vor der Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen mit der Regierung von Präsident Juan Manuel Santos in Havanna haben sich Vertreter der Friedensdelegation der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (Farc) mit  katholischen Kirchenoberen Kolumbiens getroffen und um eine Zusammenkunft mit Papst Franziskus ersucht.

Zu den Kirchenvertretern zählten der Vorsitzende der kolumbianischen Bischofskonferenz, Luis Augusto Castro, der Bischof der Diözese von Sincelejo, Nel Beltrán Santamaría, sowie der Generalsekretär der nationalen Versöhnungskommission, Pater Darío Echeverri.

Im Zentrum des Gesprächs stand der Wunsch der Farc nach einem Treffen mit Papst Franziskus während seines geplanten Besuchs in Kuba im September. Wie Farc-Kommandant Carlos Antonio Lozado sagte, wurden Möglichkeiten einer Begegnung zwischen dem Papst und Repräsentanten der Friedensdelegationen beider Seiten besprochen. Die Guerilla hat außerdem vorgeschlagen, dass der Papst einen Sondergesandten für den kolumbianischen Friedensprozess ernennt.

In einer ersten Stellungnahme gab der Vatikan bekannt, dass ein Treffen zwischen dem Papst und der Guerillagruppe bislang nicht geplant sei. Wie Pater Ciro Benedettini, ein Sprecher des Vatikans, mitteilte, sei dennoch nicht ausgeschlossen, dass Franziskus sich kurzfristig mit den Verhandlungsparteien treffen werde. Jedoch gibt es wohl bisher noch keine offizielle Anfrage seitens der kolumbianischen Regierung.

Der Papst wird Kuba vom 19. bis 22. September besuchen und reist dann weiter in die USA. Wegen seines Wirkens bei der Verbesserung der Beziehungen zwischen den USA und Kuba sehen Vertreter der Farc die Möglichkeit, dass das Oberhaupt der katholischen Kirche ebenso einen positiven Einfluss auf die Friedensverhandlungen ausüben könnte. Auch hat Franziskus bei mehreren Gelegenheiten seine Bereitschaft zur Vermittlung und Unterstützung in dem Friedensprozess bekundet.

Die Gespräche zur Beendigung des seit über 50 Jahren andauernden sozialen bewaffneten Konflikts in Kolumbien laufen bereits seit November 2012. Am Donnerstag gingen die Verhandlungen in die nächste Runde. Die Farc kündigten zum Auftakt die Verlängerung der vor einem Monat einseitig erklärten Feuerpause an und forderten die Regierung Santos erneut auf, einer endgültigen bilateralen Waffenruhe zuzustimmen.