Sorge über vermehrte Angriffe auf Aktivisten in Guatemala

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Die Udefegua hat im ersten Halbjahr 2015 bereits 337 Angriffe auf Aktivisten registriert
Die Udefegua hat im ersten Halbjahr 2015 bereits 337 Angriffe auf Aktivisten registriert

Guatemala-Stadt/Genf. Die Organisation zum Schutz von Verteidigerinnen und Verteidigern der Menschenrechte in Guatemala (Udefegua), die Internationale Föderation für Menschenrechte (FIDH) und die Weltorganisation gegen Folter (OMCT) haben ihre Besorgnis über die zunehmenden Angriffen auf Menschenrechtsaktivisten in Guatemala geäußert.

Die Udefegua führt seit dem Jahr 2000 eine Statistik und hält in ihrem Halbjahresbericht von Juni 2015 fest, dass in diesem Jahr bereits 337 Angriffe auf Aktivisten registiert wurden. Die Zahl der Angriffe habe laut Udefegua seit dem Amtsantritt von Präsident Otto Perez im Jahr 2012 deutlich zugenommen: ein Anstieg um 166,56 Prozent sei zu verzeichnen.

In den jeweiligen Wahljahren gab es stets mehr Übergriffe gegen Aktivisten, das Wahljahr 2015 sei aber von einer übermäßigen Steigerung gekennzeichnet. Seit Januar wurden neun Menschenrechtsaktivisten ermordet. Drei davon waren Medienarbeitende. Die anderen sechs Aktivisten verteidigten ihre Rechte auf Land und Ressourcen. Die Mehrheit der Aggressionen sei gegen indigene Aktivistinnen und Aktivisten gerichtet, die ihr Territorium und die Umwelt verteidigten und sich unter anderem gegen Infrastruktur- und Bergbauprojekte zur Wehr setzten.

In einer gemeinsamen Stellungnahme äußerte sich die Internationale Föderation für Menschenrechte und die Weltorganisation gegen Folter zu dem Bericht. "Repression und Kriminalisierung der Zivilgesellschaft sind bedauerlichereise in Guatemala weiterhin die Regel", so der OMCT-Generalsekratär, Gerald Staberock. Zusätzlich sei noch hervorzuheben, dass die gestiegenen Übergriffe auch auf die starke Repression der sozialen Bewegung, die seit Monaten den Rücktritt des Präsidenten und Reformen des politischen Systems fordern, zurückzuführen seien.