Internationale Initiative fordert Aufklärung von Morden in Mexiko

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Demonstration in Mexiko-Stadt nach den Morden an Rubén Espinosa, Nadia Vera, Yesenia Quiroz, Mile Virginia Martin und Alejandra Negrete
Demonstration in Mexiko-Stadt nach den Morden an Rubén Espinosa, Nadia Vera, Yesenia Quiroz, Mile Virginia Martin und Alejandra Negrete

Mexiko-Stadt. Rund 500 Intellektuelle, Journalisten und Kunstschaffende aus aller Welt haben in einem offenen Brief an Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto die "sofortige und effektive" Aufklärung der Morde an dem Fotografen Rubén Espinosa und vier Frauen gefordert. Außerdem solle die Regierung sich für die Sicherung des Rechts auf freie Meinungsäußerung einsetzen. Espinosa war am 31. Juli zusammen mit der Aktivistin Nadia Vera, der Studentin Yesenia Quiroz, der kolumbianischen Staatsbürgerin Mile Virginia Martin und der Hausangestellten Alejandra Negrete in der mexikanischen Hauptstadt gefoltert und ermordet worden.

Zu den Unterzeichnern gehören unter anderen Noam Chomsky und Paul Auster (USA), Sergio Ramírez (Nicaragua), Margaret Atwood (Kanada), John Coetzee (Südafrika), zahlreiche Journalisten aus den USA, Mexiko, Argentinien, Peru und Brasilien, der Präsident des Pen International, John Ralston Saul sowie Filmemacher aus Mexiko wie Guillermo del Toro und Gael García Bernal.

Journalisten in vielen Teilen der Welt würden angegriffen "und besonders die mexikanischen Reporter sind in Lebensgefahr. Die kriminellen Organisationen, die Funktionäre korrupter Regierungen und ein Justizsystem, das unfähig ist, Kriminelle zu verfolgen, tragen zur extremen Verwundbarkeit der Reporter bei", heißt es in dem Brief, der am Samstag auf dem Blog des Pen-Zentrums Amerika veröffentlicht wurde.

Das Verbrechen vom 31. Juli sei ein Wendepunkt gewesen. Mexiko-Stadt habe als einer der letzten sicheren Orte für journalistische Arbeit gegolten. Jetzt scheine es im Land überhaupt keinen Zufluchtsort mehr für verfolgte Reporter zu geben.

Der offene Brief beklagt dutzende ermordete Journalisten, zwanzig verschwundene und die Straflosigkeit in den meisten Fällen. Allein im Bundesstaat Veracruz seien 14 Journalisten grausam umgebracht worden und drei spurlos verschwunden. "In jedem einzelnen dieser Fälle wurde die Berüfsausübung der Opfer als Ermittlungsrichtung ausgeschlossen. Bis heute mussten 37 Kollegen von Ruben Espinosa in Veracruz ihre Arbeit, ihr Zuhause und ihre Familie verlassen und nach Mexiko-Stadt gehen, nachdem sie bedroht wurden."

Abschließend wird Peña Nieto aufgefordert, die "sofortige und effektive Aufklärung" des fünffachen Mordes sowie aller Morde an Journalisten sicherzustellen, ebenso wie die gründliche Untersuchung der staatlichen und kommunalen Beamten, die in jedem dieser Fälle beteiligt gewesen sein könnten. Der Präsident solle zudem die Schutzmechanismen für Journalisten überprüfen sowie rasche und wirksame Maßnahmen ergreifen, um die freie Meinungsäußerung in Mexiko zu gewährleisten und zu schützen.