Kolumbien / Politik / Militär

Deeskalation des Krieges in Kolumbien schreitet voran

ejercito-vuelo-helicoptero-640x280-27032012.jpg

Gemeinden von La Gabarra und Puerto Asís prangerten Angriffe des Militärs mit Granatenwerfern an
Gemeinden von La Gabarra und Puerto Asís prangerten Angriffe des Militärs mit Granatenwerfern an

Bogotá. Die kolumbianische Regierung erwägt, weitere Maßnahmen zur Verringerung der Intensität des Krieges zu ergreifen. Dies kündigte am Montag der Verteidigungsminister Luis Carlos Villegas an. Am Wochenende hatte Präsident Juan Manuel Santos die Luftangriffe gegen die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (Farc) eingestellt. Es handelt sich dabei um die erste Aktion der Regierung im Rahmen der vor kurzem unterzeichneten Übereinkunft zwischen den Farc und der Regierung zur Deeskalation des Konflikts.

Für Villegas steht momentan neuen Deeskalationsmaßnahmen seitens der Regierung nichts im Weg. Nach seinen Überprüfungen hätten die Rebellen den einseitigen Waffenstillstand vollständig eingehalten, den sie erneut am 20. Juli erklärt hatten.

Die FARC hatten eine einseitige Waffenruhe bereits im Dezember initiiert. Mitte März befahl Präsident Santos die Einstellung der Bombardierungen. Einen Monat später kamen bei einem Gefecht elf Militärangehörige ums Leben. Die Farc erklärten dies als "defensive Aktion" gegen die "ständige Bestürmung" durch die Streitkräfte. Santos ordnete danach an, erneut Luftangriffe gegen die Guerilla-Organisation durchzuführen, in deren Folge 37 Guerilla-Kämpfer getötet wurden. Daraufhin brachen die Farc den Waffenstillstand bis Mitte Juli ab, als beide Seiten sich auf eine neue Deeskalation einigten.

Einige Tage später klagten jedoch Einwohner des südlichen Departamento Putumayo und nordwestlichen Santander darüber, keine geringere Intensität der Militäroffensiven gegen die Zivilbevölkerung wahrzunehmen. In Puerto Asís (Putumayo) hätten die Angriffe der 17. Armeebrigade mit Granatenwerfern gegen die Gemeinden nicht aufgehört und zuletzt die Vertreibung von 46 Familien verursacht. In La Gabarra (Santander) hat die Explosion einer Granate, die die Armee in das Dorf geworfen hat, vier Personen verletzt, unter ihnen ein fünfjähriges Kind.

Indes ist die Beseitigung der Minen, an der drei Farc-Mitglieder, drei Regierungsvertreter und 39 humanitäre Minenräumer teilnehmen, am Mittwoch wieder aufgenommen worden. Die Aktion wird von der Organisation Norwegian People's Aid koordiniert.