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Papst Franziskus besucht Südamerika

Fünf große Messen geplant. Millionen Gläubige werden erwartet. Papst nimmt auch an "Weltreffen der Volksbewegungen" in Bolivien teil

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Papst Franziskus wurde am Flughafen in Quito von Ecuadors Präsident Correa empfangen
Papst Franziskus wurde am Flughafen in Quito von Ecuadors Präsident Correa empfangen

Quito. Papst Franziskus hat die zweite Lateinamerikareise seiner Amtszeit angetreten. Er traf am Sonntag in Ecuador ein und besucht anschließend Bolivien und Paraguay. Für den heutigen Montag ist eine Messe in der größten ecuadorianischen Stadt, Guayaquil, angekündigt.

Millionen Gläubige fiebern dem Besuch des Papstes seit Wochen entgegen. Für die fünf Großmessen wird jeweils mit bis zu einer Million Teilnehmer gerechnet. In einigen Städten werden gratis Unterkünfte und Transportmittel für die Teilnehmer bereitgestellt. Einer Studie des Washingtoner Pew-Forschungszentrums zufolge sind 89 Prozent der sieben Millionen Einwohner Paraguays praktizierende Katholiken, Ecuador zähle 79 Prozent und Bolivien 77 Prozent Katholiken. Der "Papst der Armen" kündigte in einer Videobotschaft zur Reise an, die "christliche Botschaft in die entfernteste Peripherie" tragen zu wollen. Messen werden demnach in die Sprachen Quechua, Aymara und Guaraní übersetzt.

Wichtige Stationen seiner Reise sind die Treffen mit Ecuadors Präsident Rafael Correa am 6.Juli in Quito, mit dem bolivianischen Präsidenten Evo Morales am 8. Juli  in La Paz und mit Paraguays Staatspräsident Horacio Cartes am 10. Juli in Asunción. Die Präsidenten von Ecuador und Bolivien riefen anlässlich des Besuchs zum "Verzicht auf Proteste" auf.

Der Papst hat außerdem seine Teilnahme am zweiten "Welttreffen der Volksbewegungen" zugesagt, das vom 7. bis zum 9. Juli  in Bolivien stattfindet. Das erste Welttreffen war im vergangenen Oktober im Vatikan durchgeführt worden. Evo Morales nahm dort als einziges Staatsoberhaupt zwischen Vertretern von 100 sozialen Bewegungen aus aller Welt teil. Auf dem Treffen hielt Morales eine Rede zu der Frage, wie der Kapitalismus beendet werden könne. Papst Franziskus sprach über sein Verständnis von Solidarität und den Kampf gegen Ausbeutung. Er möchte auch während seiner jetzigen Reise mit Besuchen unter anderem in einem Gefängnis, einem Kinderheim und Armenvierteln seine Idee einer "Kirche für die Armen" betonen.

Geplant hat Papst Franziskus auch ein Treffen mit Vertretern der Homosexuellenbewegung in Paraguay. Er spricht sich gegen die Homo-Ehe aus, lehnt aber offen die Diskriminierung von Homosexuellen ab.

Indigene und Kleinbauern in Paraguay kritisieren indes, dass dem Papst ein "geschminktes und verkleidetes" Land gezeigt würde und die sozialen Konflikte verschwiegen würden. Die Nationale Bauernvereinigung (FNC) will, dass der Papst auch das Paraguay sieht, "in dem jeden Tag aus vollkommen vorhersehbaren Gründen zehn Kinder sterben, in dem 1,5 Millionen Menschen Hunger leiden, während drei Millionen Hektar Soja angebaut werden". Sie werfen der Regierung vor, die Probleme zu vertuschen, und drohen mit Straßenblockaden, um sie zur Neuverteilung von Land zu bewegen.


Einen Kommentar zum Papstbesuch von João Pedro Stedile von der Landlosenbewegung Brasiliens (MST) finden sie hier