Venezuela / Politik

Große Beteiligung an PSUV-Kandidatenwahl in Venezuela

primarias_psuv_caracas.jpg

Großer Andrang vor dem Wahllokal in der  Avenida Lecuna in Caracas
Großer Andrang vor dem Wahllokal in der Avenida Lecuna in Caracas

Caracas. Mehr als drei Millionen Menschen haben sich am Sonntag an der Wahl der Kandidaten der regierenden Vereinten sozialistischen Partei (PSUV) für die Parlamentswahlen am 6. Dezember beteiligt. Wegen des großen Andrangs blieben die Wahllokale bis um 22 Uhr geöffnet. Zwölf Wahlbegleiter aus Chile, Argentinien, Bolivien, Kolumbien und den USA waren anwesend.

Insgesamt haben nach Angaben des Präsidenten der Nationalversammlung, Diosdado Cabello, 3.162.400 Wahlberechtigte in allen 87 Wahlkreisen des Landes ihre Stimmen abgegeben. Damit nahmen eine Million mehr als bei den vorangegangenen Vorwahlen des Jahres 2010 teil. Diese Wahlen der PSUV seien die mit der bislang größten Beteiligung in der Geschichte des Landes gewesen, sagte Venezuelas Präsident Nicolás Maduro. Der Auswahlprozess der Kandidaten sei ein Ausdruck der politischen Teilhabe der Bevölkerung. Zur Wahl standen 1.162 Kandidatinnen und Kandidaten. Mindestens 50 Prozent der Gewählten sind laut der venezolanischen Nachrichtenagentur AVN Frauen.

Beim Oppositionsbündnis Tisch der demokratischen Einheit (Mud) nahmen am 17. Mai in 33 Wahlkreisen 543.000 Personen an der Auswahl der Kandidaten teil. Jorge Rodríguez, PSUV-Bürgermeister des Bezirks Libertador von Caracas, hatte diese Abstimmung als "Farce" bezeichnet. Das Bündnis habe nur in zwölf der 24 Bundesstaaten zur Wahl von 42 der insgesamt 167 Kandidaten aufgerufen − die Übrigen würden im Konsensverfahren innerhalb des MUD bestimmt. Auch habe jeder Kandidat 150.000 Bolívares, etwa das Zwanzigfache des gesetzlichen Mindestlohns, für die Nominierung bezahlen müssen.

Unterdessen hat die Gruppierung Marea Socialista (Sozialistische Flut, MS) angekündigt, zusammen mit zwei weiteren linksgerichteten Organisationen bei den kommenden Parlamentswahlen in Venezuela anzutreten. Sie hatte sich im Mai von der PSUV abgespalten. Nachdem der Wahlrat eine Registrierung unter ihrem Namen abgelehnt hatte, werde man mit dem "Movimiento Pluriétnico Intercultural de Venezuela" (Mopivene) und dem "Movimiento de los Pueblos Indígenas" (Mopive) gemeinsam Kandidaten aufstellen, sagte Nicmer Evans, ein Sprecher der MS, unlängst bei einer Pressekonferenz. Man wolle eine Alternative sowohl für die mit der aktuellen Situation unzufriedenen "Chavistas" als auch für Oppositionelle von der Basis bieten, die nicht mit der Führung des Mud konform gingen.