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Streit um Besuch von Felipe González in Venezuela

Caracas. Ein Solidaritätsbesuch des ehemaligen spanischen Ministerpräsidenten Felipe González bei Vertretern der Opposition in Venezuela sorgt für anhaltende Diskussionen. Der Präsident des südamerikanischen Landes, Nicolás Maduro, bezeichnete die Visite als "gescheitert". Zugleich kritisierte der Sozialist die Unterstützung der kolumbianischen Regierung für González.

Der Spanier war vom venezolanischen Parlament vor einigen Wochen zur unerwünschten Person erklärt worden. Dennoch konnte er am Sonntag von den Behörden unbehelligt einreisen.

In einem Interview mit dem staatlichen venezolanischen Fernsehsender VTV sagte Maduro, er habe einen "gescheiterten Besuch einer Person erlebt, die vom spanischen Volk verabscheut wird". Vor allem sei González’ Versuch fehlgeschlagen, "Unruhe, Probleme und Konflikte zu schaffen", so der linksgerichtete Staatschef.

Zuvor war González aus Venezuela abgereist, ohne dass er zwei inhaftierte Regierungskritiker besuchen durfte. Die Behörden untersagten ihm ein Treffen mit Oppositionsführer Leopoldo López und dem Ex-Bürgermeister von San Cristóbal, Daniel Ceballos, die beide in unterschiedlichen Gefängnissen untergebracht und seit über zwei Wochen im Hungerstreik sind. González habe Venezuela wieder verlassen, teilte das Oppositionsbündnis MUD am Dienstag mit.

Spaniens Ex-Premier war am Sonntag in Venezuela eingetroffen, wo er sich mit dem oppositionellen Bürgermeister von Groß-Caracas, Antonio Ledezma, traf. Ledezma war aufgrund einer notwendigen Operation aus dem Gefängnis entlassen worden und steht derzeit unter Hausarrest. Die venezolanische Justiz wirf ihm vor, Gruppen unterstützt zu haben, die durch Gewaltakte das Land destabilisieren und einen Putsch gegen die Regierung auslösen wollten.

Die Abreise von González sorgte indes für Spannungen zwischen Venezuela und dem benachbarten Kolumbien. Nach Angaben von Präsident Maduro hat Außenministerin Delcy Rodríguez den kolumbianischen Botschafter einbestellt. Grund für die Protestmaßnahme war die Entscheidung des kolumbianischen Präsidenten Juan Manuel Santos, den Spanier mit einem Flugzeug der kolumbianischen Regierung aus Caracas abholen zu lassen. "Ich erwarte Erklärungen der kolumbianischen Regierung, warum sie einem Mann ein Flugzeug zur Verfügung stellt, der nach Venezuela gekommen ist, um die Institutionen in Frage zu stellen und um extremistische Gruppen zu unterstützen, die mich stürzen wollten", so Maduro.