Gedenkstätte in früherem Folterzentrum in Argentinien eingeweiht

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Die Gedenkstätte soll ein "Ort der Erinnerung und kein Museum" sein, so die Präsidentin
Die Gedenkstätte soll ein "Ort der Erinnerung und kein Museum" sein, so die Präsidentin

Buenos Aires. Argentiniens Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner hat in der früheren Technikschule der Marine (ESMA) in einem feierlichen Festakt eine Gedenkstätte eingeweiht. Zahlreiche Menschenrechtsaktivistinnen und -aktivisten nahmen an der Veranstaltung teil, unter ihnen die Präsidentin der Großmütter der Plaza de Mayo, Estela de Carlotto, und Hebe de Bonafini von der Gruppe Mütter der Plaza de Mayo. Auch mehrere Regierungsfunktionäre waren anwesend. Der "Ort der Erinnerung" wurde nach dem gemeinsamen Konzept verschiedener staatlicher und nicht staatlicher Menschenrechtseinrichtungen entwickelt.

In dem ehemaligen Geheimgefängnis und Folterzentrum sind während der Militärdiktatur von 1976 bis 1983 etwa 5.000 Menschen wegen ihrer politischen, gesellschaftlichen oder gewerkschaftlichen Aktivitäten illegal gefangen gehalten, gefoltert und in den meisten Fällen ermordet worden. Die ESMA war das größte geheime Haftlager des organisierten Staatsterrorismus. Sie fungierte auch als Ausgangspunkt für die sogenannten Todesflüge.

Fernández erklärte in ihrer Rede, dass die Gedenkstätte ein "Ort der Erinnerung und kein Museum" sei, denn im Museum werde die Vergangenheit konserviert, während an Gedenkorten wie diesem "die Gerechtigkeit und die Wahrheit bewahrt wird“.

Sie erinnerte daran, dass ihr verstorbener Ehemann Néstor Kirchner die Restaurierung des Folterzentrums sichergestellt habe. Der damalige Präsident Argentiniens ging am 24. März 2004 in einem offiziellen Akt gemeinsam mit Vertretern verschiedener Menschenrechtsgruppen zur ESMA und übergab ihnen das bis dahin in Militärbesitz befindliche Gelände der Marineschule.

In seiner Amtszeit (2003−2007) wurden zwei wesentliche Gesetze verabschiedet, die die Straffreistellungsgesetze aus den 1980er-Jahren aufhoben und die Repression während der argentinischen Diktatur als Verbrechen gegen die Menschheit nach internationalem Recht anerkannten. Dies führte dazu, dass diese Straftaten nicht verjähren und viele Prozesse gegen die ehemaligen Juntamitglieder mit diesem Tatbestand wiederaufgenommen werden konnten.