Bolivien tritt dem Mercosur bei

Montevideo/La Paz. Bolivien wird ab Juni dieses Jahres vollständiges Mitglied des südamerikanischen Wirtschaftsbündnisses Mercosur sein. Die Regierung des linksgerichteten Präsidenten Evo Morales hat dann vollständiges Stimmrecht in dem Regionalverband. Man verbinde mit dem neuen Status die Hoffnung auf Handelsvorzüge, hieß es aus La Paz, dem Regierungssitz.

"Alle Länderdelegationen sind bereits zu einem Treffen in (der brasilianischen Hauptstadt) Brasília zusammengekommen", sagte Boliviens Vizeminister für Außenhandel und Integration, Clarems Endara Vera, gegenüber der bolivianischen Presse. Beim kommenden Gipfeltreffen der Mercosur-Mitgliedsstaaten würden die Beitrittsdokumente fertiggestellt, damit sie anschließend von den nationalen Parlamenten verabschiedet werden können.

Die Aufnahme Boliviens in den Mercosur war entschieden worden, als Paraguay nach dem Sturz des demokratisch gewählten Präsidenten Fernando Lugo vorübergehend aus dem Bündnis ausgeschlossen war. Der Ausschluss war von Ende Juni 2012 bis Mitte August 2013 wirksam. Das von der politischen Rechten dominierte Parlament in Paraguay hatte bis dahin vor allem eine Aufnahme des sozialistisch regierten Venezuelas in das Bündnis verhindert. Nach der Suspendierung des Landes wurde Venezuela von den übrigen Staaten im Schnellverfahren aufgenommen. Endara führte nun aus, dass im Falle seines Landes Argentinien, Uruguay und Venezuela einer Aufnahme bereits zugestimmt haben. Nun fehle noch die Ratifizierung durch Brasilien, Paraguay sowie das eigene Parlament.

Der "Gemeinsame Markt des Südens", so der vollständige Name des Mercosur, wurde im Jahr 1991 von Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay gegründet. Im Juli 2012 trat Venezuela dem Bündnis bei. Bislang sind neben Bolivien auch Chile, Kolumbien, Ecuador und Peru sogenannte assoziierte Mitglieder. Diese haben Beobachterstatus und können sich zu Wort melden, sie haben aber kein Stimmrecht. Bolivien hatte diesen Status seit 1996 inne.