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USA erhöhen militärische Präsenz in Peru

Begründet mit Bekämpfung von Drogenhandel und Aufständischen. Kritiker sehen Souveränität des Landes gefährdet und beklagen Militarisierung

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US-Marine bei der Ausbildung eines peruanischen Soldaten
US-Marine bei der Ausbildung eines peruanischen Soldaten

Washington/Lima. Der US-amerikanische Kongress hat eine Verstärkung der Präsenz der in Peru stationierten US-Soldaten autorisiert. Stufenweise sollen bis zum 1. September 3.200 Soldaten in dem Andenland stationiert sein, anstelle der bislang 125. Die drastische Erhöhung wird mit dem Kampf gegen Aufständische und den Drogenhandel begründet.

Die US-Soldaten, die Spezialeinheiten (den sogenannten Marines) angehören, treffen in Peru in drei Etappen ein. Die ersten beiden Kontingente mit je 58 und 67 Marines sind schon seit dem 1. Februar und dem 15. Februar vor Ort stationiert. Zum 1. September hin soll schließlich die Gesamtzahl auf 3.200 aufgestockt werden. Im November vergangenen Jahres fand bereits eine sechswöchige Ausbildungsmission in Villa Rica statt, einem Distrikt der Provinz Oxapampa im zentralperuanischen Andenhochland.

Die Hauptaufgabe der US-Soldaten liege in der Bekämpfung von Drogenhändlern und Aufständischen. Dazu sollen sie mit den peruanischen Streitkräften zusammenarbeiten sowie diese ausbilden. Lima kündigte darüber hinaus an, die Polizeipräsenz in "kritischen Zonen" zu erhöhen.

Zu diesen Zonen zählt das Tal der Flüsse Apurímac, Ene und Mantaro, eine Hochburg der Koka-Kultivierung, die traditionell ist und den Kleinbauern ihre Lebensgrundlage sichert. In dieser Region sind zudem regelmäßig Zusammenstöße zwischen Aufständischen des Sendero Luminoso und den peruanischen Streitkräften vermeldet worden. Der Sendero Luminoso gründete sich bereits Ende der 1960er Jahre mit einem maoistischen Selbstverständnis. Die Guerillaorganisation galt nach dem internen Konflikt, der Peru zwischen 1980 und 2000 überschattete und in dessen Verlauf cirka 70.000 Menschen ums Leben kamen, als zerschlagen. Peruanische Medien berichten unter Berufung auf Angaben der US-amerikanischen Antidrogenbehörde DEA, die "Senderistas" arbeiteten inzwischen mit mexikanischen Drogenkartellen zusammen und böten diesen einen sicheren Zugang zu den Anbaugebieten des Rohstoffs für Kokain.

Laut dem UN-Drogenbericht von 2014 sind nach einem Höhepunkt 2007 die Anbauflächen für die Kokapflanze in der gesamten Region, besonders stark in Kolumbien, rückläufig. Ebenso seit 2011 in Peru. In Hinsicht auf aufständische Kräfte im Land verkündete der peruanische Präsident Humala 2012: "Der Leuchtende Pfad ist nicht länger eine Bedrohung für das Land. Es sind bewaffnete Reste mit begrenzten Möglichkeiten, Schaden zu verursachen."

Bereits im Vorfeld der jetzt umgesetzten Pläne einer Aufstockung der US-Militärpräsenz urteilte der Direktor des Forschungszentrums Drogen und Menschenrechte (CIDDH), Ricardo Soberón, mit der Prämisse des Antidrogenkampfes werde eine typische Strategie des Pentagon verfolgt, die den Drogenhandel lediglich missbrauche und die Militarisierung der Region betreibe. Diese Projekte gefährdeten die Souveränität des Landes.

"Die US-Amerikaner haben eine Präsenz in Peru wie auch in jedem anderen Land Lateinamerikas, weil sie glauben, dass wir ihre Einflusszone wären", kritisierte kürzlich Miguel Santanilla, leitender Forscher des Sozialforschungsinstitutes Instituto del Perú der Universidad de San Martín de Porres, die Erhöhung der Truppenstärke. "Sie glauben, sie haben das Recht auf offizielle und inoffizielle Präsenz in unserem Gebiet."