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Kuba: Keine Auslieferung von Assata Shakur in die USA

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Assata Shakur Anfang der 1970er Jahre
Assata Shakur Anfang der 1970er Jahre

Havanna. Die kubanische Regierung hat nicht die Absicht, Assata Shakur in die USA auszuliefern. Die ehemalige Aktivistin der afroamerikanischen Widerstandsbewegungen Black Panther Party und Black Liberation Army wird von den US-Behörden wegen Mordes gesucht und genießt seit Anfang der 1980er Jahre politisches Asyl auf der sozialistischen Karibikinsel.

Die Leiterin der Nordamerika-Abteilung im Außenministerium Kubas erklärte auf Nachfrage gegenüber der Nachrichtenagentur Associated Press: "Jede Nation hat das souveräne und legitime Recht, Menschen, die verfolgt werden, Asyl zu gewähren. Wir haben bereits in der Vergangenheit der Regierung der USA erklärt, dass einige Personen in Kuba leben, denen Kuba in legitimer Weise politisches Asyl gewährt." Es gebe außerdem keinen Auslieferungsvertrag zwischen beiden Ländern, so Vidal weiter. Der Gouverneur von New Jersey, Chris Christie von der Republikanischen Partei, hatte am vergangenen Sonntag einen formellen Brief an das Weiße Haus mit der Forderung gerichtet, die Auslieferung von Shakur müsse eine zwingende Voraussetzung für die Normalisierung der Beziehungen zwischen Washington und Havanna sein. Die USA und Kuba hatten am 17. Dezember eine Reihe von Änderungen in den bilateralen Beziehungen, einschließlich der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen bekannt gegeben.

Die US-Behörden werfen Assata Shakur die Beteiligung an einer Schießerei 1973 in New Jersey vor, bei der ein Polizist und ein Mitglied der Black Panther getötet worden waren. Shakur, die bei der Festnahme schwer verletzt wurde, und ein weiterer Black Panther, Sundiata Acoli, wurden wegen zweifachen Mordes zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt. Die Urteile ergingen, obwohl die Verteidigung nachwies, dass keiner von ihnen eine Waffe abgefeuert hatte. 1979 konnte Skakur aus dem Gefängnis entkommen. In einem offenen Brief schilderte sie 1998 ausführlich die damaligen Ereignisse sowie den politischen Zusammenhang ihrer Verurteilung.

Im Mai 2013 setzte das FBI Assata Shakur auf die Liste der "zehn weltweit meistgesuchten Terroristen" und bot gemeinsam mit der Staatspolizei von New Jersey ein Kopfgeld von insgesamt zwei Millionen US-Dollar auf ihre Ergreifung. Zur Begründung hieß es, sie habe einen "Staatspolizisten kaltblütig exekutiert" und vertrete "aus Kuba noch immer terroristische und gegen die USA gerichtete Auffassungen."

Der heute 77-jährige Sundiata Acoli ist noch immer in Haft.