Nicaragua / Wirtschaft / Umwelt

Baustart des Nicaragua-Kanals noch 2014

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Verlauf des interozeanischen Kanals
Verlauf des interozeanischen Kanals

Managua. Die Regierung von Nicaragua und das chinesische Konsortium HKND haben den Baustart des interozeanischen Kanals für den 22. Dezember 2014 angekündigt. Die Kosten für das Mega-Projekt werden auf 50 Milliarden US-Dollar geschätzt und es soll in fünf Jahren fertig gestellt werden.

Der Exekutivsekretär der Regierungskommission für den Kanalbau, Paul Oquist, sagte, dass einige Veränderungen an den ursprünglichen Plänen vorgenommen wurden, um die sozialen und ökologischen Schäden zu minimieren. Er machte darauf aufmerksam, dass die ausgewählte Route von Anfang an nicht die günstigste gewesen sei, sondern aus sozialen und ökologischen Gründen ausgewählt worden sei. An der Finanzierung des Projekts werden sich neben der in Hongkong ansässigen HKND auch Unternehmen aus den USA, Großbritannien, China, den Niederlanden und Australien beteiligen.

Während der Bauphase wird die Entstehung von 50.000 direkten Arbeitsplätzen erwartet, wobei ebenfalls von einem starken Multiplikationseffekt durch neue Arbeitsplätze in den Bereichen Transport, Telekommunikation und Dienstleistungen gerechnet wird.

Der Sprecher des Projekts Telémaco Talavera, führte aus, dass sich der Bau des Kanals auf eine solide technische und wissenschaftliche Basis stützt, die von Firmen internationalen Prestiges erarbeitet worden sei. Er versicherte, dass die Schiffe den Nicaraguasee auf einer fest definierten Route durchqueren werden. Der geplante Tiefseehafen bei Brito in der Provinz Rivas soll nun im Landesinneren gebaut werden, um die Auswirkungen auf die Mangrovensümpfe und lokale Fischer zu minimieren. Außerdem sei die Route verändert worden, um die Effekte auf indigene Gemeinden zu mindern. Der regierungsnahe Umweltschützer Kamilo Lara erklärte, dass man eher positive als negative Effekte auf die Umwelt erwarte und der Bau des Kanals zudem das Absinken des Wasserstandes des Nicaraguasees stoppen könne.

In den vergangenen Wochen hat die dort lebende Bevölkerung immer wieder entlang der Kanalroute gegen den Bau des Megaprojekts demonstriert. Neben der Angst vor einer Beschädigung des Nicaraguasees befürchten sie, ihr Land ohne adäquate Entschädigung zu verlieren und lehnen daher einen Verkauf ihres Landbesitzes kategorisch ab. Talavera zeigte sich in verschiedenen Fernsehinterviews überzeugt, dass man die Betroffenen von den Vorzügen des Projekts überzeugen werde und sagte ihnen angemessene Entschädigungszahlungen zu.