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New York Times: USA betreiben Politik des Brain Drain gegen Kuba

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Kubanische Ärzte arbeiten in zahlreichen afrikanischen Ländern
Kubanische Ärzte arbeiten in zahlreichen afrikanischen Ländern

Washington. In einem unlängst in der New York Times (NYT) veröffentlichten Leitartikel verurteilt das Blatt den von den USA geförderten "Brain Drain" – die Abwanderung von gut ausgebildeten Arbeitskräften – aus Kuba. Im Fokus steht dabei ein Programm, das Ärzte abwirbt.

Bereits zum sechsten Mal in etwas mehr als einem Monat, kommentierte die NYT die Politik Washingtons gegenüber der Karibikinsel damit kritisch. In den Beiträgen zuvor war auf verschiedene Aspekte der gescheiterten Politik der USA gegenüber Kuba hingewiesen worden. Das Programm zur Migrationsförderung von Ärzten sei besonders schwer zu rechtfertigen, heißt es in dem Text.

Unter dem Titel "A Cuban brain drain, courtesy of US", schreibt die Zeitung am 16. November, dass laut der US-Migrationsbehörde allein im Jahr 2014 eine Rekordzahl von 1.278 Ärzten aus Kuba in die USA ausgewandert sei.

Die NYT bezeichnet dies als eine absurde Politik, wenn auf der einen Seite Außenminister John Kerry und die UN-Botschafterin der USA, Samantha Power, voll des Lobes für die Arbeit der kubanischen Ärzte sind, die Ebola-Patienten in Afrika behandeln, um auf der anderen Seite Pläne zu verfolgen, um das medizinische Potenzial Kubas zu sabotieren.

Das US-Einwanderungssystem dürfe nicht dazu benutzt werden, die Flucht von Fachleuten aus einem gegnerischen Land anzuheizen. Vor allem dann nicht, wenn die Verbesserung der Beziehungen zwischen den Ländern ein gangbarer und vernünftiger Weg sei, heißt es in dem Leitartikel weiter.

Zudem erinnern die Autoren daran, dass das "Cuban Medical Professional Parole Program" für die Abwerbung von Ärzten im August 2006 begonnen wurde, als der Kubanoamerikaner Emilio Gonzalez die Leitung der US-Migrationsbehörde übernahm. Der Politiker nahm eine extrem antikubanische Haltung ein.

Die NYT unterstreicht, dass Kuba eine der höchsten Indizes an Ärzten pro Kopf der Bevölkerung habe. Darüber hinaus biete das Land jedes Jahr Studenten aus verschiedenen Ländern Stipendien für medizinische Studien an. Darunter, so wird hervorgehoben, befänden sich auch einige US-Amerikaner. Betont wird auch die Arbeit der kubanischen Ärzte im Ausland, von denen 46.000 in Ländern Lateinamerikas und der Karibik und etwa 4.000 in 32 afrikanischen Ländern arbeiteten.

Die von den USA geförderte Politik des "Brain Drain" beinträchtige auch die Fähigkeit Kubas, bei internationalen Krisen aktiv zu werden und trage nicht im Geringsten dazu bei, eine "offenere Gesellschaft" zu schaffen. "Solange man an dieser inkohärenten Politik festhält, wird es weiterhin schwierig sein, eine bessere Beziehung zwischen beiden Ländern zu etablieren", so das Resümee der NYT.