Bergbauunternehmen im Norden von Peru erneut aktiv

97 Prozent der Bevölkerung stimmten bei Referendum gegen Bergbau in der Region. Staat und Unternehmen wollen dennoch Rohstoffe ausbeuten

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Bewohner der Gemeinden Segunda y Cajas (Huancabamba) und Yanta (Ayabaca) lehnten bei einem Referendum das Minenprojekt mit 97 Prozent der Stimmen ab
Bewohner der Gemeinden Segunda y Cajas (Huancabamba) und Yanta (Ayabaca) lehnten bei einem Referendum das Minenprojekt mit 97 Prozent der Stimmen ab

Piura, Peru. Die Bergbaugesellschaft Río Blanco Copper S.A. ist im Verwaltungsbezirk Piura im Nordwesten von Peru wieder aktiv. Dies berichten Sprecher der Landgemeinde Segunda y Cajas in Huancabamba. Das Unternehmen habe Werbekampagnen in Schulen und Gespräche mit früheren und aktuellen Gemeindeführern über die Umweltauswirkungen des Bergbaus in der Region gestartet. Darüber hinaus habe das Büro für Bergbau und Energie der Regionalregierung von Piura am 16. Oktober einen Workshop mit dem Titel "Förderung und Verbreitung des Bergbaus und Mechanismen für die Bürgerbeteiligung", durchgeführt, um die Menschen von den Vorteilen des Bergbaus zu überzeugen und so die Zustimmung für das Río-Blanco-Projekt zu erreichen.

Das Minenprojekt Río Blanco des Unternehmens Río Blanco Copper S.A. (ehemals Majaz S.A.), eine Tochtergesellschaft des chinesischen Bergbaunternehmens Xiamen Zijin Tongguan, hat von der Regierung in Peru die Konzession für die Gebiete der Gemeinden Segunda y Cajas in Huancabamba und Yanta in Ayabaca bekommen. Im Jahr 2007 wurde ein Referendum abgehalten, bei dem die 30.000 Einwohner dafür oder dagegen stimmen konnten. Das Projekt wurde von 97 Prozent der Bevölkerung abgelehnt. Die Bergbauaktivität wird von den Gemeinden als ernsthafte Bedrohung für das andine Ökosystem gesehen, da eine Ausbeutung der Rohstoffe Einfluss auf das Grundwasser und die Böden der Region sowie auf die einzigartige Flora und Fauna hätte. Es bestehe die Gefahr der Luft- und Wasserverschmutzung durch Chemikalien und eines massiven Eingriffs in die Landschaftsstruktur. Die Gemeinden verteidigen daher ein Entwicklungsmodell auf der Grundlage nachhaltiger Landwirtschaft.

Gemeindeführer aus Ayabaca und Huancabamba trafen unlängst mit der Delegierten der Abteilung für Prävention sozialer Konflikte der Staatsanwaltschaft, Fabiola Albuquerque, zusammen, um ihre Besorgnis über die Aktionen und die aktive Präsenz des Unternehmens Río Blanco auszudrücken. Das Unternehmen wolle sich erneut mit Gewalt in der Region festsetzen, erklärten sie. Bei dem Treffen wurde auch über Schikanen und Einschüchterungen gegen die Gemeindeführer berichtet. So sei der Präsident der "Umweltfront Huancabamba", Pedro Aponte Guerrero, am vergangenen Oktober ohne Grund für 24 Stunden festgenommen worden.

Peru zählt zu den wichtigsten Bergbaunationen der Welt. Der Bergbau hat einen Anteil von 60 Prozent an den Exporterlösen und macht 20 Prozent der Steuereinnahmen Perus aus. Die wichtigsten Produkte sind Kuper, Gold, Zink und Silber. Das südamerikanische Land ist der größte Silber-, der zweitgröße Kupfer- und der sechsgrößte Goldproduzent weltweit.

Die deutsche und die peruanische Regierung haben im Sommer dieses Jahres ein Abkommen über den verstärkten Export von Rohstoffen aus Peru nach Deutschland geschlossen. Die Vereinbarung ist Teil des Konzeptes der "bilateralen Rohstoffpartnerschaften" des deutschen Wirtschaftsministerium, das langfristig eine sichere Rohstoffversorgung für die deutsche Industrie gewährleisten soll.