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Journalist in Paraguay ermordet

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Demonstranten in Asunción fordern die Bestrafung der Täter
Demonstranten in Asunción fordern die Bestrafung der Täter

Asunción. Der Journalist und Korrespondent der Zeitung ABC Color, Pablo Medina, ist während einer Dienstreise in seinem Auto erschossen worden. Eine seiner zwei Begleiterinnen ist auf dem Weg ins Krankenhaus an ihren schweren Schussverletzungen gestorben. Medina war wegen seiner Reportagen über den Drogenhandel in Paraguay ständig bedroht worden, erklärt ABC. Die Regierung vermutet, dass Drogenhändler für die zwei Morde verantwortlich sind.

Die journalistische Arbeit Medinas störte Mafiagruppen in der Grenzzone zwischen Brasilien und Paraguay, "die in Curuguaty, Villa Ygatimí, Ypehú, Yasy Cañy und anderen Gemeinbezirken der Provinz Canindeyú aktiv sind", schreibt ABC. Zu den Themen des engagierten Journalisten gehörten ebenso der Schmuggel illegal abgeholzter Baumstämme, die Korruption der lokalen Behörde und die umweltschädigenden Besprühungen großflächiger Plantagen.

Mittlerweile hat die Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl gegen den Bürgermeister von Ypehú, Vilmar Acosta Márques, erlassen. Wie die Zeitung ABC informierte, hatte Medina mehrere Drohungen von Acosta bekommen, weil der 53-Jährige über die Beziehungen des Amtsträgers zu den Mafiagruppen berichtet hatte. Außerdem sei sein Bruder, Wilson Acosta, einer der unmittelbaren Täter des Mordes, sagte die Überlebende aus. Beide Acostas sind auf der Flucht.

In seinen letzten Reportagen widmete sich der Journalist dem Anbau von Marihuana im Mbaracayú-Waldschutzgebiet und den heimlichen Umschlagplätzen des Rauschmittels, die "mit einer verwunderlichen Straffreiheit funktionieren", so ABC weiter.  Medina berichtete über den Fund von drei Tonnen Marihuana unter dem Haus des brasilianischen Drogenhändlers Avilio Manuel Espíndola Isasi. Auch der Brasilianer hätte Medina bedroht.

Der 53-Jährige ist der dritte ermordete Journalist in diesem Jahr. Am vergangenen 19. Juni wurde Edgar Pantaleón Fernández Fleitas erschossen. In seiner Sendung "Ciudad de la Furia" (Stadt der Wut) des Senders Belén Comunicaciones prangerte Fernández Korruptionsfälle der Judikative in der Region an. Auch der Radiojournalist Fausto Gabriel Alcaraz ist wegen seiner Berichte über den Drogenhandel im Mai getötet worden.

Am Samstag bekam ABC Color Drohanrufe von Unbekannten, die die Zeitung aufforderten, nichts mehr über "den Fall Ypehú" zu veröffentlichen.