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Bolivien hinterfragt Handeln der UNO im Gaza-Streifen

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Boliviens Botschafter bei den Vereinten Nationen, Sacha Llorent
Boliviens Botschafter bei den Vereinten Nationen, Sacha Llorent

New York. Boliviens Botschafter bei den Vereinten Nationen (UN), Sacha Llorent, hat das Verhalten des UN-Sicherheitsrats zur israelischen Militäroffensive im Gaza-Streifen in Frage gestellt.

In einem Interview mit dem lateinamerikanischen Nachrichtensender Telesur erklärte der Diplomat, dass der Sicherheitsrat seiner Pflicht nicht nachkomme: Er müsse eine klare Position gegenüber dem "Massaker in Gaza" einnehmen. Lateinamerika habe dies bereits getan, sagte Llorent kurz vor dem Treffen der Außenminister der Bolivarischen Allianz ALBA mit dem Sicherheitsrat.

Er machte auch deutlich, dass das ALBA-Bündnis "den Anschlag entschieden verurteilt, den die venezolanischen Delegation erlitt", als eine Bombe in der Nähe des Konvois mit humanitärer Hilfe für die Palästinenser in Gaza einschlug. Während der Übergabe der Hilfsgüter – darunter zwölf Tonnen Medikamente und Lebensmittel – an die Hilfsorganisation "Roter Halbmond" war der Konvoi am vergangenen Mittwoch nach Angaben des venezolanischen Botschafters in Palästina, Juan Antonio Hernández, von einem israelischen Kampfflugzeug angegriffen worden. Dabei wurde das Gebäude der Hilfsorganisation beschädigt. Verletzt wurde niemand.

"Wir bedauern zutiefst, dass der Sicherheitsrat in diesem Fall keine Maßnahmen ergreift", so Llorent. Er verwies darauf, dass die Haltung der Vereinigten Staaten dessen Entscheidungen beeinflusse. Die USA böten "Israel, der viertmächtigsten Streitmacht der Welt, erhebliche Militärhilfe." Der Sicherheitsrat habe bereits mehrere Treffen zu dem Thema durchgeführt, jedoch seien nur Erklärungen abgegeben und keine Resolutionen – etwa für einen Waffenstillstand – verabschiedet worden, so Llorent abschließend.