Uruguay / Kultur

Streit um FIFA-Sperre gegen Uruguayer Suárez

Fußballverband bestätigt Strafe gegen Stürmer wegen Beißattacke bei WM. Scharfe Kritik von Präsident Mujica. Spieler will Urteil anfechten

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Suárez und Chiellini nach dem bissigen WM-Zwischenfall
Suárez und Chiellini nach dem bissigen WM-Zwischenfall

Zürich/Montevideo. Der Weltfußballverband FIFA hat die während der jüngsten Weltmeisterschaft verhängte Sperre gegen den uruguayischen Stürmer

Luis Suárez bestätigt. Die Entscheidung fällte die Disziplinarkommission des Verbandes mit Sitz in Zürich. Grund für die Sanktion ist Suárez' Beißattacke im WM-Spiel gegen Italien. Die FIFA hatte ihn für neun Spiele und vier Monate gesperrt und ihn zudem zu einer Geldstrafe von 100.000 Schweizer Franken (82.000 Euro) verurteilt.

Suárez gilt als Wiederholungstäter, sein Spitzname lautet "Kannibale". Schon als Spieler bei Ajax Amsterdam (2010) und beim FC Liverpool (2013) biss er Gegenspieler und erhielt dafür Spielsperren.
Im WM-Vorrundenspiel gegen Italien hatte Luis Suárez seinen Gegenspieler Giorgio Chiellini in der 79. Minute in die Schulter gebissen. Weder der mexikanische Schiedsrichter Marco Rodriguez noch seine beiden Assistenten an den Linien hatten die Szene gesehen, sodass Suárez auf dem Platz blieb. Verurteilt wurde er anschließend aufgrund der TV-Bilder.


Mit Chiellini hat sich Suárez längst versöhnt. Er twittere: "Ich bedauere zutiefst, was passiert ist und entschuldige mich bei Giorgio Chiellini und der ganzen Fußball-Familie." Ferner gelobte er Besserung: "Ich schwöre der Öffentlichkeit, dass es nie wieder einen weiteren solchen Vorfall geben wird." 
Der Italiener nahm die Entschuldigung an und sagte: Ich habe kein Gefühl der Genugtuung, Wut oder Rache gegen Suárez, für eine Sache, die auf dem Platz passierte und vorbei ist". Chiellini twittert Suárez sogar: "Ich hoffe, die FIFA reduziert deine Sperre."

Die lange Sperre für Suárez stieß nicht nur in Uruguay auf Kritik. Staatspräsident José Mujica zeigte zwar grundsätzlich Verständnis für eine Bestrafung. Jedoch hält er das Strafmaß der FIFA für völlig unangemessen. Bei einem Kurzinterview eines öffentlich-rechtlichen Fernsehsender in Uruguay wetterte er: "Die FIFA ist ein Haufen alter Hurensöhne". Die Strafe bezeichnete er als "faschistische Sanktionen".

Der Weltverband gab sich daraufhin betont gelassen. "Wir haben es in den Medien mitbekommen. Aber es gibt vonseiten der FIFA keinen Kommentar dazu", sagte FIFA-Sprecherin Delia Fischer.

Jüngst kritisierte die internationale Spielergewerkschaft FIFPro die viermonatige Sperre als "undurchsichtig". Sie bemängelte die Formulierung "Bannung von allen fußballerischen Aktivitäten" als wenig präzise. 
Die Sperre bedeutet, dass Suárez an Fußballaktivitäten jedweder Art nicht teilnehmen darf und erst Anfang November 2014 wieder spielberechtigt ist. Nichtsdestotrotz wechselt der diesjährige Torschützenkönig der Premier-League vom FC Liverpool zum FC Barcelona. 
Barca-Präsident Josep Maria Bartomeu erklärte in einem Interview mit dem US-Sender CNN, dass es im Vertrag mit Suárez keine Anti-Beiß-Klausel gebe und der Verein trotz des unsportlichen Verhaltens seines Neuzugangs nicht darüber nachgedacht habe, von der Verpflichtung Abstand zu nehmen.

Noch ist die Sache nicht ausgestanden. Luis Suárez hat beim Internationalen Sportgerichtshof CAS Berufung gegen die viermonatige Sperre eingelegt und wird am Freitag zu einer Anhörung in Lausanne erwartet. In den kommenden Tagen entscheidet der CAS über eine Verkürzung der Strafe gegen den Uruguayer.