Ständiges Völkertribunal in Mexiko untersucht Massaker

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Aktivisten und Betroffene von Viejo Velasco in El Limonar, Chiapas. Rechts im Bild Diego Moreno Montejo, Sohn eines Opfers und Mitglied der Indigenenorganisation X'inich
Aktivisten und Betroffene von Viejo Velasco in El Limonar, Chiapas. Rechts im Bild Diego Moreno Montejo, Sohn eines Opfers und Mitglied der Indigenenorganisation X'inich

El Limonar, Mexiko. Das Ständige Völkertribunal (Tribunal Permanente del Pueblos, TPP) hat begonnen, den Überfall auf die Gemeinde Viejo Velasco in Chiapas zu untersuchen, bei dem vor knapp acht Jahren vier Menschen getötet wurden und vier weitere verschwanden. Sämtliche Bewohner wurden vertrieben und zahlreiche Häuser zerstört. Die Täter - 40 Personen der Gemeinde Nueva Palestina - kamen in Begleitung von etwa 300 Polizisten. Das Massaker ist bis heute ungesühnt und wurde deshalb zum Thema des Ständigen Völkertribunals, einer Nachfolge-Organisation der während des Vietnamkriegs tagenden Russel-Tribunale.

Im Rahmen einer Voranhörung dieses Tribunals versammelten sich am vergangenen Freitag Aktivisten und Betroffene von Viejo Velasco in El Limonar, Chiapas. Diego Moreno Montejo, Sohn eines Opfers und Mitglied der Indigenenorganisation X'inich, verwies auf die Wichtigkeit dieser Initiative, die den Beteiligten Mut mache. "Wir forden nach wie vor Gerechtigkeit und die Bestrafung der Täter sowie der geistigen Urheber dieses schweren Verbrechens", sagte Montejo auf einer Pressekonferenz.

Sterbliche Überreste, die vermutlich zu den Verschwundenen gehören, wurden im Sommer 2007 bei einer Suchaktion gefunden, an der auch das Menschenrechtszentrum Fray Bartolomé de las Casas beteiligt war. Doch nach dem Auffinden dieses Belastungsmaterials gab es nach Aussage eines ehemaligen Mitarbeiters des Menschenrechtszentrums wiederholte Versuche seitens der mexikanischen Justiz, die Nutzung des Beweismaterials zu verhindern.