Bolivien / Politik

Boliviens Opposition bringt sich für Wahlen in Stellung

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Der Präsidentschaftskandidat der Opposition, Samuel Doria Medina (rechts) und sein Vize Ernesto Suárez Sattori (links)
Der Präsidentschaftskandidat der Opposition, Samuel Doria Medina (rechts) und sein Vize Ernesto Suárez Sattori (links)

La Paz. Die zwei wichtigsten Oppositionsparteien Boliviens, die Nationale Einheit (UN) und die Soziale Demokratische Bewegung (MDS) haben ihr neu gegründetes Mitte-Rechts-Bündnis "Demokratische Einheit" für die kommenden nationalen Wahlen im Oktober vorgestellt. Als Präsidentschaftskandidat wurde der Geschäftsmann Samuel Doria Medina von der UN bestimmt, der bereits 2009 gegen Präsident Evo Morales antrat. Der 56-jährige Doria Medina ist Unternehmer im Zementgewerbe und Inhaber einiger Hotels und Fast-Food-Ketten. Als sein Vize kandidiert Ernesto Suárez Sattori. Er war früher Gouverneur von Beni, wurde wegen Korruptionsverdacht suspendiert und stand zeitweise unter Hausarrest.

Das Bündnis beklagte die Zersplitterung der Opposition im Land. Doria Medina war mehrere Monate lang darum bemüht, die politischen Oppositionskräfte Boliviens zusammen zu bringen. Es sollte eine möglichst breite Allianz geschaffen werden, die geschlossen gegen die regierende Bewegung zum Sozialismus (MAS) von Präsident Morales bei den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen antritt. Doch die dritte große oppositionelle Kraft, die Bewegung ohne Angst (MSM) - die zeitweise ein Bündnis mit der MAS einging, sich mittlerweile aber als ihr Kontrahent versteht - schlug alle Einladungen aus.

"Es hat schwierige Momente gegeben, in denen es schien, als könnte diese Zersplitterung, diese Spaltung uns an den Abgrund bringen", kommentierte der Präsidentschaftskandidat vergangene Woche den Prozess der Einheit. Dieser sei sehr komplex, da "man bestimmte persönliche Bestrebungen beiseite lassen muss".

Vor dem Hintergrund des Wohlstandgefälles im Land unterstrich Doria Medina, im Bündnis komme die bolivianische Bevölkerung aus Ost und West für "ein neues Projekt des Landes" zusammen. Dieses Projekt sei eine "Frucht der Einheit". Zur grundsätzlichen Stoßrichtung des Bündnisses erklärte Doria Medina: "Wir bieten eine Demokratie an, in der kein Bolivianer für sein Andersdenken verfolgt wird und eine Wirtschaft, die nicht auf Verschwendung basiert". Die Zeit der Konfrontation sei dann vorbei.

Der Präsidentschaftskandidat kündigte bereits an, die in jüngster Vergangenheit von der Regierung angeschafften "Luxusflugzeuge und gepanzerten Autos" im Falle eines Wahlsieges zu verkaufen.