Chile / Menschenrechte

Gerichtsverfahren gegen zwei Pinochet-Folterer eröffnet

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Die beiden Angeklagten: Pedro Espinoza Bravo (links) und Marcelo Moren Brito (rechts)
Die beiden Angeklagten: Pedro Espinoza Bravo (links) und Marcelo Moren Brito (rechts)

Santiago de Chile. Gegen zwei ehemalige Agenten des Geheimdienstes in Chile wird wegen des Mordes an Oppositionellen während der Diktatur von Augusto Pinochet (1973-1990) ein Strafprozess eingeleitet. Pedro Espinoza Bravo und Marcelo Moren Brito werden aufgrund ihres Einsatzes bei der Militäroperation "Todeskarawane" in Valdivia angeklagt. Sie sollen an der Ermordung von elf Menschen am 4. Oktober 1973 in der Nähe dieser Stadt beteiligt gewesen sein.  

Die "Karawane des Todes" bezeichnet eine militärische und geheimdienstliche Operation kurz nach dem chilenischen Militärputsch 1973. Armeeeinheiten flogen in einem Helikopter von Süden nach Norden alle größeren Städte Chiles an, um linksgerichtete Gegner Pinochets aufzuspüren und zu töten. Auf diese Weise sollen an die Hundert Menschen ermordet worden sein.

Am 3. Oktober 1973 landete ein Helikopter mit einer Militäreinheit unter der Führung des Generals Sergio Arellano Stark in Valdivia. Am darauffolgenden Tag wurden elf politische Gefangene aus dem Gefängnis Valdivia in das Militärlager Llancahue gefahren und dort erschossen. General Stark wurde im Jahr 2008 zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt, die er letztendlich nicht antrat, da bei ihm Alzheimer diagnostiziert wurde.

Bei den Opfern handelt es sich um Rudemir Saavedra, Víctor Rudolph, Víctor Saavedra, Santiago García, Luis Valenzuela, Sergio Bravo, Luis Pezo, Fernando Krauss, Pedro Barría, Enrique Guzmán, José Liendo und José Barrientos. Die meisten von ihnen waren Anfang zwanzig, studierten oder waren Holzarbeiter. Sie waren Mitglieder der Bewegung der Revolutionären Linken (MIR) und der MCR (Revolutionäre  Bauernbewegung).