Mexiko-Stadt/Washington. Ein Bericht mit dem Titel "Hat NAFTA Mexiko geholfen? Eine Bewertung nach 20 Jahren" ist unlängst von dem in Washington ansässigen Center for Economic and Policy Research (CEPR) veröffentlicht worden. Die Analyse belegt langsames Wachstum, stagnierende Löhne und keinerlei Erfolge bei der Armutsbekämpfung. "Natürlich wäre es möglich, dass es Mexiko ohne NAFTA noch schlechter ergangen wäre. Aber wenn man sich die Daten anschaut, fällt es schwer, sich vorzustellen, wie das aussehen sollte", so Mark Weisbrot, Ko-Direktor des Forschungszentrums und Mitautor des 23-Seiten-Dokuments.
Bereits ein Blick auf das Bruttoinlandprodukt (BIP) ruft Zweifel an einer vermeintlichen Erfolgsgeschichte von NAFTA hervor. Beim Pro-Kopf-Wachstum des BIP liegt Mexiko auf Platz 18 unter 20 lateinamerikanischen Ländern. Während sich das BIP in Mexiko von 1960 bis 1980 fast verdoppelt hatte, stieg es in den letzten 20 Jahren nur um insgesamt 18,6 Prozent.
Laut offizieller Statistik in Mexiko lag die Armutsrate im Jahr 2012 bei 52,3 Prozent – nahezu identisch mit dem Wert von 1994. Die Reallöhne stiegen seit 1994 gerade mal um 2,3 Prozent und lagen nur knapp über dem Niveau von 1980.
Über den Tellerrand schauen?
Mit Ihrer Spende können wir Ihnen täglich das Geschehen in Lateinamerika näher bringen.
"Mexiko tat alles, was Washington forderte und war angeblich der große Gewinner bei NAFTA," so Weisbrot. Und weiter: "Aber 20 Jahre später ist ziemlich klar, dass zwar einige Milliardäre bemerkenswert gut damit fuhren, aber die mexikanische Bevölkerung das Nachsehen hatte."
Die Ergebnisse geben mit Blick auf die Freihandelsabkommen zu denken, die derzeit zwischen den USA und der Europäischen Union bzw. den Ländern des pazifischen Raums verhandelt werden. In diesem Zusammenhang sind die Erfahrungen mit 20 Jahren NAFTA ein wichtiger Erfahrungsschatz.