Chile / Menschenrechte

Diskussion über Abtreibungsgesetz in Chile wird fortgesetzt

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"Dieses ist/ist kein menschliches Wesen" – Aus der Kampagne
"Dieses ist/ist kein menschliches Wesen" – Aus der Kampagne

Santiago de Chile. Chiles Justizminister José Antonio Gómez und die Ministerin für Frauen und Familie, Claudia Pascual, sind unlängst zusammengetroffen, um über ein Gesetz zur Legalisierung der sogenannten therapeutischen Abtreibung zu diskutieren. Pascual verkündete nach dem Treffen in der vergangenen Woche, dass man zunächst eine Gesetzesinitiative über die sexuellen und reproduktiven Rechte der Frauen einbringen wolle. Weiterhin wird die Legalisierung für drei bestimmte Fälle diskutiert: Fehlbildung des Fötus, Gefährdung der Gesundheit der Schwangeren und im Fall einer Vergewaltigung. Justizminister Gómez fügt hinzu, dass die Legalisierung der Abtreibung ein zentrales Thema sei und man sich anstrengen wolle, damit das Gesetz so schnell wie möglich im Parlament abgestimmt werden könne.

Auch der Präsident des Gewerkschaftsverbandes für das Gesundheitswesen Confusam, Esteban Maturana, rief die Parlamentarier auf, sich für die Legalisierung einzusetzen. Der Abgeordnete der rechtskonservativen Partei Unabhängige Demokratische Union (UDI), Juan Antonio Colomase, wies die Aussage von Maturana indes zurück: "Wir sind die Verteidiger des Rechts auf Leben der Ungeborenen. Wir teilen die Aussagen der Confusam nicht." Die Christdemokratische Partei hingegen will zunächst den Gesetzesvorschlag der Regierung abwarten, bevor sie sich äußert.

Schon im Jahr 2012 hatte es eine Gesetzesinitiative zur Legalisierung der therapeutischen Abtreibung gegeben. Diese war vor allem auf Betreiben der UDI  abgelehnt worden. Laut der Pro-Legalisierung-Initiative "Miles" werden in Chile jedes Jahr um die 150.000 illegale Abtreibungen durchgeführt. Die Legalisierung der Abtreibung ist ein wichtiger Punkt im Regierungsprogramm der im März neu vereidigten Präsidentin Michelle Bachelet.