Venezuela / Politik

Erneut Tote, Zusammenstöße und Demonstrationen in Venezuela

pazyagua.jpg

Regierungsanhänger bei der Demonstration am Samstag in Caracas: "Frieden ist so lebensnotwendig wie Wasser"
Regierungsanhänger bei der Demonstration am Samstag in Caracas: "Frieden ist so lebensnotwendig wie Wasser"

Caracas. Nach Angaben von Venezuelas Innen- und Justizminister Miguel Rodríguez Torres sind erneut zwei Menschen bei Aktionen rechter Gruppen in den Bundesstaaten Zulia und Táchira getötet worden.

Roberto Annese kam in Maracaibo durch eine Explosion ums Leben, als er hinter einer Barrikade mit einem selbstgebauten Sprengkörper hantierte. Laut Rodríguez Torres waren sechs weitere Personen in den Vorfall verwickelt. Sie hätten nach der Explosion versucht, den Leichnam und die Spuren zu beseitigen und in einem gepanzerten Fahrzeug zu flüchten. Die Regionalpolizei von Zulia habe die Männer jedoch verhaften können, sie würden vor Gericht gestellt. Entgegen der von Oppositionskreisen verbreiteten Information seien nicht die Sicherheitskräfte für den Tod von Annese verantwortlich, so der Minister. Die Todesursache sei inzwischen auch durch eine Autopsie bestätigt worden.

Der zweite Tote, Franklin Romero, habe auf der Hauptstraße von San Cristóbal im Bundesstaat Táchira versucht, einen Zaun umzureißen, um eine Barrikade zu verstärken, und habe dabei einen tödlichen elektrischen Schlag erlitten. Zwei weitere Menschen seien verletzt worden.

Der Minister bedauerte, dass es weiterhin zu "rechtswidrigen Handlungen" komme, die "Unfälle, Todesfälle und Verletzungen verursachen". Verantwortlich für die Toten vom Wochenende seien diejenigen, die zu gewaltsamen Protesten aufriefen.

Ebenfalls in San Cristóbal wurde der Sitz des staatlichen Fernsehsenders VTV angezündet. Auch in anderen Bundesstaaten wurden Einrichtungen der Regierung angegriffen.

Im wohlhabenden Stadtbezirk Chacao von Caracas kam es in der Nacht zum Sonntag erneut zu heftigen Zusammenstößen zwischen Nationalgarde und kleinen Gruppen, die Straßen mit Barrikaden sperren wollten. Dabei wurden Nationalgardisten auch mit Molotov-Cocktails beworfen und verletzt.

Am Vormittag hatte in Chacao eine friedliche Demonstration der Opposition stattgefunden, bei der unter anderem die Freilassung inhaftierter Oppositionsanhänger sowie des Rechtspolitikers Leopoldo López gefordert und eine "grausame Diktatur"  in Venezuela beklagt wurde.

Im Zentrum von Caracas gingen gleichzeitig tausende Regierungsanhänger aus der Umwelt- und Naturschutzbewegung auf die Straße und protestierten gegen die durch Aktionen gewalttätiger rechter Gruppen hervorgerufenen Umweltzerstörungen. Nach Regierungsangaben wurden seit Mitte Februar rund 5.000 Bäume für den Barrikadenbau gefällt und mindestens 300 Brände im ganzen Land gelegt, zuletzt im Warairarepano-Nationalpark.