Argentinien / Wirtschaft

Deutsche Bank in Argentinien feuert ihren Vizepräsidenten

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Die Deutsche Bank-Zentrale in Buenos Aires
Die Deutsche Bank-Zentrale in Buenos Aires

Buenos Aires. Die Deutsche Bank hat den Vizepräsidenten ihrer Niederlassung in Argentinien gefeuert. Ezequiel Starobinsky soll an Absprachen beteiligt gewesen sein, mit denen Kurse auf dem Devisenmarkt manipuliert wurden. Starobinskys Entlassung ist eine Folge von Ermittlungen, die Finanzaufsichtsbehörden aus aller Welt derzeit bei größeren Banken durchführen.

Das Geschäftsgebahren der Deutschen Bank ist bereits in mehreren Ländern zum Gegenstand von Untersuchungen geworden. Im Zusammenhang mit diesen Ermittlungen wurden bisher drei Devisenhändler entlassen: Christopher Fahy, Robert Wallden und Diego Moraiz hatten für die New Yorker Niederlassung der Deutschen Bank gearbeitet. Moraiz, der ebenfalls aus Argentinien kommt, wurde am 18. Dezember gekündigt, nachdem eine von der Deutschen Bank beauftrage Prüfungsgesellschaft seinen Emailverkehr der letzten acht Jahre sowie seine Kommunikation in Chatrooms nachvollzogen hatte. Die Devisenhändler sollen sich miteinander abgesprochen haben, um über das sogenannte WM/Reuters Prinzip Devisenkurse festzusetzten.

Der sogenannte Referenzsatz WM/Reuters ("London Fix") ist ein Kurs, welcher den Wert von Devisentransaktionen global festsetzt. Damit sollen Devisenportfolios weltweit standardisiert werden, um so einen besseren Vergleich zu schaffen. Der Kurs wird jeden Tag von den Unternehmen World Markets und ThomsonReuters erstellt und um 16.00 Uhr Londoner Zeit publik gemacht. Die Kalkulation basiert auf den Handels- und Angebotsraten, die von Reuters innerhalb einer Minute gemessen werden. In dieser Minute sollen Devisenhändler wie Moraiz und Starobinsky sich via Messengers abgesprochen haben, um durch gemeinsame Aufträge die Kalkulation zu manipulieren. Starobinsky sollte den argentinischen Peso auf einem festen Kurs zum US-Dollar halten, um den Wert von Milliardeninvestitionen bestimmen zu können.

Die Deutsche Bank ließ die Entlassung von Starobinsky unkommentiert, betonte jedoch, dass man mit den Aufsichtsbehörden zusammenarbeite.