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Peña Nieto: Bürgerwehren sollen sich in die Polizei integrieren

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Angehöriger einer Selbstverteidigungsgruppe in Michócan
Angehöriger einer Selbstverteidigungsgruppe in Michócan

Michoacán, Mexiko. Die Regierung von Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto hat hunderte von Militärs in die Konfliktregion Michoacán entsandt, wo die Auseinandersetzung zwischen Bürgerwehren und dem Drogenkartell der Tempelritter anhält. Für die "Wiederherstellung der Sicherheit" in Michoacán werden 250 Millionen Mexikanische Pesos (rund 13 Millionen Euro) bereitgestellt, so Innenminister Osorio Chong.

Bei dem Versuch, die Bürgerwehren zu entwaffnen, stieß das Militär auf Widerstand und es kam zu mehreren Verletzten unter der Zivilbevölkerung. Die Sprecher der Selbstverteidigungsgruppen betonten, dass sie die Waffen erst dann niederlegen, wenn die Bedrohung durch die Tempelritter beseitigt ist. Mit einer Entwaffnung in der jetzigen Situation würden sie sich wieder einer Bedrohung durch das Kartell aussetzen und Racheaktionen gegen sich und ihre Familien fürchten müssen.

Der Ausnahmezustand in Michoacán erregt mittlerweile auch international Besorgnis. Beim Weltwirtschaftsforum im Schweizerischen Davos wurde Peña Nieto über die nationale Sicherheit Mexikos befragt. Er antwortete, für ihn liege die Lösung bei der Bekämpfung der Gewalt in einer besser ausgebildeten und ausgerüsteten Polizei. Zur Frage der Expansion der Bürgerwehren in Michoacán und der Wiederherstellung des staatlichen Gewaltmonopols, sagte Peña Nieto, seine Regierung habe vor, deren Mitglieder in die staatlichen Polizeikräfte einzubinden.

Die Angehörigen der Selbstverteidigungsgruppen erteilten diesem Anliegen indes eine klare Absage. "Wir haben nicht um eine Arbeit bei der Polizei gebeten, vielmehr soll die Regierung für Frieden sorgen, damit wir zu unserer täglichen Arbeit zurückkehren können".

Trotzt starker Militärpräsenz gab es am Wochenende in der Region wieder heftige Kämpfe zwischen Bürgerwehren und den Tempelrittern . Die militärischen Einheiten in den an Michoacán angrenzenden Bundesländern wurden verstärkt, um zu verhindern, dass Mitglieder des Kartells dort Zuflucht suchen.