Freihandelsabkommen bedroht kolumbianische Kleinbauern

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Der diesjährige Agrarstreik in Kolumbien richtete sich auch gegen das Freihandelsabkommen mit den USA
Der diesjährige Agrarstreik in Kolumbien richtete sich auch gegen das Freihandelsabkommen mit den USA

Bogotá. Eine neue Studie der Hilfs- und Entwicklungsorganisation Oxfam warnt vor der Bedrohung der Bauernschaft in Kolumbien durch das Freihandelsabkommen mit den USA (TLC). Dies berichtet der kolumbianische Radiosender Caracol.

"Molke, Reis, weißer Mais, Milchpulver und Schweinefleisch sind diejenigen landwirtschaftlichen Erzeugnisse, die nach dem Inkrafttreten des Freihandelsabkommens mit den USA dem größten Risiko ausgesetzt sind", heißt es in der Studie, die eine Bilanz nach dem ersten Jahr seines Bestehens zieht.

Allgemein hätten die Importe aus den USA um ein Vielfaches mehr zugenommen, als die Ausfuhren kolumbianischer Produkte in die USA. Adriana Rodríguez, Leiterin von Oxfam in Kolumbien sagte gegenüber Radio Caracol: "Obwohl Kolumbiens Regierung die Vorteile eines verbesserten Zugangs zum US-Markt angepriesen hat, sieht die Realität nicht so rosig aus." Die kolumbianischen Bauern seien gezwungen, aus einer ungleichen Position mit großen subventionierten US-Produzenten zu konkurrieren. Dies habe zu niedrigeren Einnahmen und der Schwächung der lokalen Landwirtschaft geführt, so Rodríguez weiter.

Der Oxfam- Bericht stellt fest, dass Produkte wie Reis ein wesentliches Grundnahrungsmittel in Kolumbien und von entscheidender Bedeutung für die kleinbäuerliche Agrarwirtschaft seien. Laut der Studie ist der Gesamtwert der Einfuhren von Reis nach Kolumbien in den ersten neun Monaten des Freihandelsabkommens fast um das Achtfache gestiegen, "der Preis für die Einfuhr fiel um fast 85 Prozent, während die US-Produkte einen Anteil von etwa 80 Prozent des kolumbianischen Marktes einnehmen."

Andererseits erlaube der Vertrag den Einzug von US-Milchprodukten in den kolumbianischen Markt "mit einem besseren Preis als die Konkurrenz, was zu einer deutlich stärkeren Beteiligung des Nordens auf dem heimischen Markt führt". So sei zum Beispiel der Anteil von Milchpulver von einem auf 27 Prozent angestiegen.  "Die Folgen dieses ungleichen Handelsabkommens materialisieren sich schnell", betonte Rodríguez. Oxfam fordert daher die Regierung Kolumbiens dringend auf, rasch ein Überwachungssystem einzuführen, um "die negativen Auswirkungen des Freihandelsabkommens auf die Produktion und die Kleinproduzenten zu lindern".