Venezuela / Wirtschaft

Venezuela erstellt Register kleiner und mittlerer Unternehmen

Caracas. Die Regierung Venezuelas hat die kleinen und mittleren Händler des Landes aufgerufen, sich im Rahmen eines nationalen Zensus registrieren zu lassen. Dies soll nach Regierungsangaben dazu dienen, die Bedürfnisse dieses Sektors festzustellen und den fairen Handel zu stärken.

Es gehe darum, die Arbeiter dieser Branche vor dem Großkapital und der Spekulation zu schützen, die in der Handelskette praktiziert werde - vom Import über die Lieferanten bis zu den Großhändlern, sagte Vizepräsident Jorge Arreaza im staatlichen Fernsehsender VTV. Auch solle eine Organisierung der Händler ermöglicht werden - zu ihrem eigenen Schutz und damit sie ihre Aktivitäten mit staatlicher Unterstützung durchführen können. Darüber hinaus werde die Regierung gegen Mietwucher bei Gewerbeimmobilien vorgehen, der diese Händler betreffe. Die Mietpreise für Ladenlokale beim größten Gewerbeimmobilien-Unternehmen Venezuelas, Sambil, wurden auf Anordnung der Regierung bereits generell um 30 Prozent gesenkt.

Die Reaktionen am ersten Tag des Zensus seien sehr positiv gewesen, sagte Arreaza. Tausende Einzelhändler hätten sich an den 75 landesweit eingerichteten Stellen in Einkaufszentren und auf zentralen Plätzen der Städte bereits eingeschrieben. Die Registrierung werde in den kommenden Wochen fortgesetzt und sie stelle eine der Maßnahmen dar, die Präsident Nicolás Maduro gegen den "Wirtschaftskrieg" angeordnet habe, so der Vizepräsident.

Laut Regierungsangaben haben staatliche Inspekteure bei den fortdauernden landesweiten Kontrollen zahlreiche Unregelmäßigkeiten aufgedeckt. Unter anderem wurden überhöhte Mietpreise in Einkaufszentren im Bundesstaat Monagas festgestellt. Die Händler sollten gezwungen werden, neue Verträge mit bis zu vierfach erhöhten Mieten abzuschließen - ohne jegliche Begründung und obwohl die Preise für die Betriebs-und Nebenkosten nicht gestiegen sind. Im Bundesstaat Nueva Esparta seien bei Inspektionen am vergangenen Samstag bei 57 Großhändlern 41 Unregelmäßigkeiten festgestellt worden. In elf Geschäften seien Bußgelder in Höhe von insgesamt rund 2,5 Millionen Bolívares verhängt worden, so die Regierung.