Chile / Politik

Bachelet verfehlt absolute Mehrheit bei Wahl in Chile

michelle.jpg

Die 50 Prozent knapp verfehlt: Michelle Bachelet
Die 50 Prozent knapp verfehlt: Michelle Bachelet

Santiago de Chile. Nach den ersten Ergebnissen der chilenischen Präsidentschaftswahlen am gestrigen Sonntag liegt die Kandidatin der Mitte-Links-Koalition “Neue Mehrheit“, Michelle Bachelet, mit 46,68 Prozent klar in Führung. Ihre größte Konkurrentin, die Kandidatin der rechtskonservativen Allianz für Chile, Evelyn Matthei, erreichte 25,01 Prozent der Stimmen. Da Bachelet nicht über 50 Prozent für sich gewinnen konnte, wird am 15. Dezember eine Stichwahl zwischen den beiden Kandidatinnen abgehalten.

Insgesamt neun Kandidaten waren für die Präsidentschaftswahl angetreten. Drittstärkster Kandidat ist mit 10,96 Prozent der Stimmen Marco Enríquez-Ominami, der für die von ihm selbst gegründete progressive Partei angetreten war. Ihm folgt der sozialliberale Franco Parisi Fernández als unabhängiger Kandidat mit 10,12 Prozent. Außerdem waren angetreten: Marcel Claude (2,8 Prozent), Alfredo Sfeir (2,34 Prozent), Roxana Miranda (1,27 Prozent), Ricardo Israel (0,57 Prozent) und Tomás Jocelyn-Holt (0,19 Prozent). 0,7 Prozent der Stimmen waren Enthaltungen, ein Prozent ungültig.

Die Wahllokale waren von 8.00 bis 18.00 Uhr geöffnet, es gab keine größeren Zwischenfälle. Auf Twitter hatte es vermehrt Beschwerden über die sehr langsame Wahlprozedur in den Wahllokalen gegeben. Wie auch bei den vergangenen Wahlen wurde der Wahlablauf durch die Streitkräfte gesichert, ein Relikt der Pinochet-Diktatur. Nur 49 Prozent der Wahlbeteiligten gaben ihre Stimme ab.

Neben den Präsidentschaftswahlen wurden auch das Abgeordnetenhaus und 20 der 38 Senatoren gewählt. Die Neue Mehrheit konnte sich mit 67 der 120 Abgeordnetensitze gegen 49 Sitze für die Allianz, sowie zwölf Senatoren für die Neue Mehrheit gegen sieben Senatoren für die Allianz auch in der Legislative stärken.

Unterstützung bekam die Neue Mehrheit auch von den Studenten. Die Präsidenten der Studentenvereinigung hatten offen für Bachelets Bündnis geworben. Die ehemaligen Anführer der Studentenvereinigung Karol Cariola, Giorgio Jackson und Gabriel Boric sowie Camila Vallejos von der Kommunistischen Partei wurden in das Abgeordnetenhaus gewählt.