Venezuela: Konflikt um Erdölschiff geklärt

Besatzung der "Teknik Perdana" nach Untersuchungen wieder freigelassen. Vorfall soll mit Guyana geklärt werden

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Die "Teknik Perdana" vor der Küste der Isla Margarita
Die "Teknik Perdana" vor der Küste der Isla Margarita

Caracas. Venezuelas Regierung hat den Konflikt mit dem benachbarten Guyana und den USA um ein Schiff zur Erkundung von maritimen Erdölvorkommen für beigelegt erklärt. Die "Teknik Perdana" war am 10. Oktober offenbar von Gewässern vor Guyana aus in venezolanisches Seegebiet eingedrungen. Nun gaben die venezolanischen Behörden das im Hafen von Porlamar auf der Isla Margarita festgelegte Ölbohrschiff wieder frei. Auch die Besatzung wird nicht länger festgehalten.

Das Schiff zur Erkundung von Erdölvorkommen war nach venezolanischen Angaben unautorisiert in die Gewässer des Landes eingedrungen und hatte dort illegale Erkundungsarbeiten auf dem Boden des Festlandsockels durchgeführt. Die venezolanische Marine brachte das Schiff daraufhin am 11. Oktober auf und setzte die 36-köpfige Besatzung fest. Die "Teknik Perdana" fuhr unter panamaischer Flagge.

Wie Venezuelas Marine mitteilte, befand sich das mit Sonar ausgestattete Schiff zur wissenschaftlichen Untersuchung des Meeresbodens in der "Exklusiven Wirtschaftszone" (ZEE) Venezuelas. Daher habe man die Besatzung aufgefordert, die Arbeiten sofort einzustellen, die Maschinen zu stoppen und die venezolanischen Behörden zu begleiten, um die im Rahmen des Internationalen Seerechts für solche Fälle festgelegten Ermittlungen durchzuführen.

Das US-Außenministerium hatte indes erklärt, die Situation "aufmerksam zu verfolgen", da sich auch fünf US-Amerikaner unter den Besatzungsmitgliedern befänden. Genauere Angaben zu deren Funktion oder Aufgabe wurden verweigert.

Das venezolanische Außenministerium forderte in einer Protestnote an die Regierung in Georgetown, Guyana, umgehend Erklärungen zu dem von der dortigen Regierung unter Vertrag genommenen Forschungsschiff und dessen illegalen Untersuchungsaktivitäten auf venezolanischem Hoheitsgebiet. Man sei sehr besorgt über das wiederholte Verletzen des venezolanischen Seegebiets durch Schiffe aus Guyana.

Entgegen den venezolanischen Angaben gibt die Regierung des Nachbarlandes an, dass sich das Schiff auf dem eigenen Festlandsockel befand, als es von den venezolanischen Behörden verfolgt und aufgebracht wurde. Die Erforschung der Erdölvorkommen wurde demnach von der US-amerikanischen Ölfirma Anadarko in Auftrag gegeben. Das Unternehmen hat von Guyana eine Konzession für Offshore-Ölbohrungen erhalten.

Venezuela fordert von Guyana seit 1897 die Rückgabe der rohstoff- und waldreichen Grenzregion Ezequiba und der dazugehörigen Seegebiete, in deren Nähe sich der Vorfall ereignete. Noch im August hatten Venezuelas Präsident Nicolás Maduro und der Präsident Guyanas, Donald Ramotar, erklärt, hinsichtlich des seit 50 Jahren schwelenden Disputes unter Vermittlung der UNO auf gutem Weg zu sein.

Der malayische Besitzer des Untersuchungsschiffes, Sapura Kenkara Petroleum, bedankte sich am 15. Oktober bei der venezolanischen Regierung für die gute Behandlung der Besatzung auf der Isla Margarita während der Untersuchung des Vorfalls und für die Freilassung sowohl des Schiffes als auch der gesamten Besatzung.

Der ukrainische Kapitän hingegen wird sich nach Aussagen der venezolanischen Staatsanwaltschaft für die Verletzung des venezolanischen Hoheitsgebietes vor Gericht verantworten müssen. Die Regierungen in Caracas und Georgetown haben vereinbart, sich am 17. Oktober in Trinidad und Tobago zu treffen, um den Vorfall zu besprechen und den bilateralen Dialog fortzuführen.