Angehörige verlangt Freilassung der "Cuban Five"

Auftritte von Adriana Pérez unter anderem in Berlin und Frankfurt. Ihren in den USA inhaftierten Mann hat sie seit 18 Jahren nicht gesehen

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Die kubanische Aktivistin Adriana Pérez, Ehefrau von  Gerardo Hernández, der zu zweimal Lebenslänglich plus 15 Jahre Haft verurteilt wurde
Die kubanische Aktivistin Adriana Pérez, Ehefrau von Gerardo Hernández, der zu zweimal Lebenslänglich plus 15 Jahre Haft verurteilt wurde

Frankfurt/Main. Die kubanische Aktivistin Adriana Pérez hat in der vergangenen Woche in Deutschland um Unterstützung für den Kampf um die Freilassung ihres Ehemannes Gerardo Hernández und seiner Mitstreiter aus der US-Haft geworben. Die sogenannten Cuban Five sind seit über 15 Jahren in den USA im Gefängnis, weil sie gewaltbereite Gruppen des kubanischen Exils im Auftrag Havannas heimlich überwachten. Kuba hatte sie Ende der neunziger Jahre in die Vereinigten Staaten geschickt, als offensichtlich von Florida aus geplante Terrorakte auf der Insel zunahmen - darunter Bombenanschläge auf Tourismuseinrichtungen.

Adriana Pérez' Ehemann Gerardo Hernández erhielt als Anführer der von Kuba als "Antiterrorismuskämpfer" bezeichneten Aufklärer mit zweimal Lebenslänglich plus 15 Jahren das mit Abstand härteste Strafmaß. Dies sei "ungerechtfertigt und aus fadenscheinigen Gründen" verhängt worden, sagte Pérez bei der Schilderung des Falls im Gespräch mit amerika21.de. So wurde Hernández unter anderem für den Abschuss von exilkubanischen Spionagefliegern verantwortlich gemacht, obwohl er keinerlei Befehlsgewalt über die kubanische Luftwaffe gehabt habe und als Einzelperson eigentlich nicht für das Handeln seines Staates angeklagt werden könne. Unterstützung bekommt Pérez unter anderem von Amnesty International und UN-Institutionen.

Nach Veranstaltungen unter anderem in Berlin sprach Adriana Pérez am vergangenen Freitag im gut besuchten Frankfurter DGB-Haus. Sie bezeichnete den Fall der Cuban Five als "einmalig in der Geschichte". Es gäbe kein vergleichbares Verfahren, das so eklatant geprägt sei von "Verletzungen der Menschenrechte und vor allem auch nachweislich Verletzungen von Gesetzen der USA". Trotzdem habe der Oberste Gerichtshof der USA eine Überprüfung abgelehnt – selbst die prominente Unterstützung des Antrags durch Präsidenten, Parlamente oder Nobelpreisträger konnte ihn nicht umstimmen. Lediglich einer der fünf, René González, durfte Anfang des Jahres nach Verbüßung seiner Haftstrafe nach Kuba zurückkehren (amerika21.de berichtete).

Eindrücklich schilderte Pérez ihre bisher erfolglosen Versuche, die Freilassung ihres Ehemannes zu erreichen oder wenigstens ein Visum für einen Gefängnisbesuch zu erhalten. Sie hat ihren Mann seit über 18 Jahren nicht gesehen. Die Hoffnung auf ein Wiedersehen hat sie jedoch nicht aufgegeben. Derzeit seien zwar alle juristischen Möglichkeiten ausgeschöpft, doch die Solidaritätsbewegung setze auf die Menschen und die kritische Öffentlichkeit, besonders im Internet, so Pérez. Mit der Kampagne "Obama, give me five" wollen sie sich bei US-Präsident Barack Obama Gehör verschaffen. Dieser könnte im Rahmen seiner Befugnisse eine Begnadigung aussprechen. Eine kleine Chance für Gerardo Hernández liegt in einem noch laufenden Antrag auf Haftprüfung, um wenigstens eine Reduzierung der Haftdauer zu erreichen. Doch der schon vor mehr als zwei Jahren gestellte Antrag muss von derselben Richterin geprüft werden, die auch die Urteile gesprochen hat – und die lässt sich Zeit. Eine Frist für die Überprüfung gibt es in den USA zudem nicht.

An vergangenen Wochenende nahm Adriana Pérez in Frankfurt am Main als Ehrengast an der Mitgliederversammlung des Netzwerk Cuba teil. Danach setzt sie ihre Europareise fort, die sie nach Stationen in Belgien und der Schweiz unter anderem nach Straßburg führt, wo sie im EU-Parlament empfangen werden wird.