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Flugzeugaffäre: Morales zuversichtlich über Beziehungen mit EU-Staaten

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Evo Morales und Papst Franziskus
Evo Morales und Papst Franziskus

La Paz. "Wir Indigene sind nicht rachsüchtig", so die Aussage von Boliviens Präsident Evo Morales anlässlich seines Europa-Besuchs in der abgelaufenen Woche. Morales war dabei von Dienstag bis Freitag unter anderem in Italien und Spanien zu Gast, zwei Ländern also, die ihm Anfang Juli auf dem Rückflug von Moskau in die Heimat die Überflugrechte verweigert hatten.

Außerdem führte ihn seine Reise zum ersten Mal nach Belarus, wo er mit Präsident Alexander Lukashenko zusammentraf. In Minsk stellte Morales dabei seinen Besuch in die Tradition von Venezuelas verstorbenem Präsidenten Hugo Chávez, der gute Beziehungen mit Belarus pflegte. "Wir sehen keine Unterschiede zwischen Bolivien und Venezuela", sagte Lukashenko. Er sagte zu, Bolivien in allen Feldern, unter anderem beim Militär, zu helfen.

In Spanien sprach Morales am Tag zuvor mit Ministerpräsident Mariano Rajoy und König Juan Carlos. In einer Pressekonferenz nach den Gesprächen sagte er, dass "die Vergangenheit die Vergangenheit" sei. "Mit diesem Treffen haben wir begonnen,  Vertrauen mit Rajoy aufzubauen", sagte Morales. In Spanien ging es ihm dabei um erweiterte politische und wirtschaftliche Beziehungen zwischen den beiden Ländern. Dabei gab er Garantien für private und öffentliche Investitionen in seinem Land.

In Italien traf Morales am Donnerstag mit Staatspräsident Giorgio Napolitano zusammen, ebenfalls um die Beziehungen zwischen beiden Ländern zu stärken. Zum Abschluss seiner Reise besuchte Morales am Freitag den Vatikan. Dort unterhielt er sich eine gute halbe Stunde mit Papst Franziskus, der für ihn "Bruder Franziskus" sei. Der Papst stimmte dem zu. Das Treffen wurde von Beobachtern als eine Annäherung zwischen der katholischen Kirche und Boliviens Präsident beschrieben.

Nach Angaben des Vatikans seien sich beide über die "Bedeutung guter Beziehungen zwischen Staat und Kirche", einig. Zudem sei der "entscheidende Beitrag" der katholischen Kirche für das Bildungs- und Gesundheitswesen sowie die Unterstützung von Familien, Kindern und alten Menschen in Bolivien gewürdigt worden. Außerdem diskutierten Morales und Papst Franziskus über Befreiungstheologie, die Armut sowie die gesellschaftliche, wirtschaftliche und religiöse Lage in Bolivien. Schließlich war der drohende Krieg gegen Syrien Gesprächsthema. Morales lud den Papst nach Bolivien ein.