32 Tote nach Gefangenrevolte in Bolivien

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Am Eingang des Gefängnisses Palmasola in Santa Cruz
Am Eingang des Gefängnisses Palmasola in Santa Cruz

Santa Cruz. Bei einem gewaltsamen Zusammenstoß im größten bolivianischen Gefängnis Palmasola in Santa Cruz sind nach neuesten Angaben der Regierung 32 Menschen, darunter ein Kind, getötet worden. Dies teilte Innenminister Carlos Romero am gestrigen Sonntag nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur ABI mit. Die Zahl der Toten könnte sich noch erhöhen, da weitere der etwa 60 Verletzten sich noch in einem kritischen Zustand befinden.

Hintergrund des Konflikts vom vergangenen Freitag ist offenbar ein Machtkampf zwischen verschiedenen Häftlingsgruppen in zwei Sektoren des Sicherheitstrakts Chonchocorito der Anstalt, die insgesamt gut 5.000 Menschen beherbergt, darunter Frauen und Kinder. Ziel einer bewaffneten Gruppe von Gefangenen waren diejenigen Häftlinge, die das Areal kontrollieren und unter anderem neuen Häftlingen Gelder für Schutz und Schlafplatz in dem völlig überfüllten Gefängnis abnehmen. Die Rede ist von Summen zwischen 200 Bolivianos und 2.500 US-Dollar.

Bei dem Angriff kamen Waffen wie Messer und Flammenwerfer aus Gasflaschen zum Einsatz, durch die ein verheerender Brand ausgelöst wurde. Die Polizei rückte gut eine Stunde nach dem Angriff in den Trakt ein und konnte erst nach zwei Stunden die Kontrolle übernehmen.

Die Häftlinge der laut Medienberichten völlig überbelegten Anstalt Palmasola verwalten sich größtenteils selbst, was eine Parallelwelt zur Folge hat in der Drogen und Waffen kursieren. Minister Romero gestand die unhaltbaren Zustände in den Gefängnissen seines Landes nach dem aktuellen Vorfall ein. Er kündigte an, den Strafvollzug zu reformieren.