Kampagne gegen Abtreibungsgesetze

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Aktivisten in Montevideo
Aktivisten in Montevideo

Montevideo. Mehr als 200 Aktivisten und Aktivistinnen aus Lateinamerika und der Karibik haben in Uruguay eine Kampagne zur Entkriminalisierung von Abtreibungen in Lateinamerika und für mehr sexuelle Rechte ins Leben gerufen. Die Aktion fand im Rahmen des ersten "Regionalen Gipfel über Bevölkerung und Entwicklung" in Montevideo statt, auf dem rund 700 Teilnehmer und Teilnehmerinnen über den Schutz von Frauen, Afrolateinamerikanern und indigenen Völkern diskutierten. Der Gipfel war von rund 50 nationalen und internationalen sozialen Bewegungen ins Leben gerufen worden, um die Agenda der Inter­na­tio­na­len Kon­fe­renz zu Be­völ­ke­rung und Ent­wick­lung (ICPD) 1994 in Kairo erneut zu diskutieren und den Folgegipfel 2014 in New York vorzubereiten.

In der Abschlusserklärung vom vergangenen Donnerstag werden die Staaten Lateinamerikas und der Karibik aufgefordert "Die Möglichkeit einer Änderung der Gesetze, Vorschriften, Strategien und staatlichen Politiken zur Abtreibung in Erwägung zu ziehen, um das Leben und die Gesundheit von Frauen und Mädchen zu schützen, deren Lebensqualität zu verbessern und die Zahl der Abtreibungen zu verringern".

Nach Informationen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterziehen sich jährlich rund 200.000 Frauen in Lateinamerika und der Karibik einer Abtreibung.  Die Mehrheit von ihnen begibt sich dabei in große Gefahr, da die meisten Abtreibungen illegal stattfinden müssen. Jährlich sterben daher rund 6.000 Frauen in der Region an den Folgen einer Abtreibung. Die Liberalisierung der lateinamerikanischen Abtreibungsgesetze könnte demnach dem Tod tausender Frauen vorbeugen und medizinisch sichere Abtreibungen und gute Nachsorge möglich machen.