Ecuador / Politik

Ecuador wirft Univision Spionage vor

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Ecuadors Außenminister Ricardo Patiño
Ecuadors Außenminister Ricardo Patiño

Quito. Der Außenminister von Ecuador, Ricardo Patiño, hat nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur ANDES die Veröffentlichung von internen E-Mails der Botschafterin des Landes in den USA und Großbritannien sowie von sich selbst und Präsident Rafael Correa kritisiert. Der Diplomat reagierte damit auf einen Beitrag des US-amerikanischen TV-Senders Univisión. Darin sind interne Informationen zum Ex-CIA Mitarbeiter Edward Snowden enthalten, der unter anderem in Ecuador um Asyl gebeten hat. In der Botschaft in London hat seit über einem Jahr der Mitbegründer der Enthüllungsplattform Wikileaks, Julian Assange, Zuflucht gefunden, um seine Auslieferung in die USA zu verhindern.

Patiño kritisierte in Bezug auf den Univisión-Artikel "eine dreiste Einmischung in unsere interne Kommunikation, und nicht nur der Kommunikation: offensichtlich ist, dass sie nicht nur wissen, was wir geschrieben haben, sondern auch an welchem Computer, wann das Dokument von wem überarbeitet wurde. Das bedeutet, dass es eine totale Eindringung in unsere elektronische Kommunikation gibt." Weiterhin sagte Patiño, seine Regierung würde nun untersuchen, wie Univisión an die Dokumente gelangt ist. Für Patiño ist durch die Spionage nicht nur das Vertrauen verloren gegangen, sondern auch der Frieden sei in Gefahr, da Regierungen und Bürger davon ausgehen müssten, dass alle vertraulichen Kommunikationen überwacht werden.

Univisión erklärte, dass man legal an die Unterlagen gelangt und dass die Informanten der Presse geschützt seien. Die Quelle der Informationen ist bisher nicht bekannt.

Der Außenminister Ecuadors forderte die Funktionäre der Regierung auf, bis auf weiteres möglichst auf vertrauliche E-Mails zu verzichten. Wie andere Länder Lateinamerikas, die auch von den Spionageaktivitäten betroffen sind, will die Regierung in Quito nun daran arbeiten, die elektronische Kommunikation der Bürger und der Regierung zu schützen. Man werde untersuchen, ob und bei welchen internationalen Institutionen man die Überwachung anzeigen könne.