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Bolivien: Regierung lehnt neuen US-Botschafter ab

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Der von den USA vorgeschlagene Botschafter James D. Nealon (rechts) bei einem Besuch in Kanada
Der von den USA vorgeschlagene Botschafter James D. Nealon (rechts) bei einem Besuch in Kanada

La Paz. Die Regierung von Präsident Evo Morales hat der Berufung von James D. Nealon zum US-Botschafter für Bolivien nicht zugestimmt. "Wir haben unsere Bedenken wegen Äußerungen dieser Person gegen den bolivianischen Prozess", sagte der Regierungsminister Carlos Romero im Interview mit der Zeitung El Deber. Das Verfahren zur Anerkennung des von den USA vorgeschlagenen Diplomaten sei wegen seiner feindlichen Haltung gegenüber der bolivianischen Regierung eingestellt worden. Als US-Botschafter in Peru hätte sich Nealon auch gegen die Regierung Venezuelas geäußert, erinnerte Romero.

Laut einer auf WikiLeaks veröffentlichten diplomatischen Depesche des US-Außenministeriums hätte Nealon den bolivianischen Präsidenten beschuldigt,  sich  gegen den ehemaligen Präsidenten Alan García verschworen zu haben. Evo Morales habe ein radikales politisches Projekt, das "Antisystem" sei, so wie  die Regierungen von Venezuela und Ecuador, und das den Fortschritt in Peru verhindere, hieß es in der Depesche weiter.

Seitdem Präsident Morales den ehemaligen Botschafter Philip Goldberg im Jahr 2008 ausgewiesen hat, blieb der Posten unbesetzt. Im selben Jahr schloss die bolivianische Regierung das Büro der US-Antidrogenbehörde DEA. Auch die nordamerikanische Entwicklungshilfeorganisation USAID wurde im Mai diesen Jahres wegen Destabilisierungsversuchen verbannt.

Romero sagte, dass das Verhältnis zwischen den USA und Bolivien trotz eines Abkommens, das beide Länder im Jahr 2011 zur Wiederaufnahme ihrer Beziehungen unterschrieben haben, stets komplizierter geworden ist. Zuletzt beschuldigte Morales die Vereinigten Staaten, für die Notlandung verantwortlich zu sein, zu der er bei der Rückkehr aus Russland gezwungen wurde, als EU-Staaten für sein Flugzeug den Luftraum gesperrt hatten. Grund der Sperrung war der Verdacht, dass der US-Geheimdienst-Enthüller Edward Snowden sich in Morales' Flugzeug befände.