Guantánamo. Eine neue Solaranlage mit einer Kapazität von 2,5 Megawatt wird derzeit in der Stadt Guantánamo im Osten Kubas errichtet. Diese soll an das landesweite Stromnetz angeschlossen werden. Die Einrichtung, die sich über fünf Hektar Land erstrecken soll, wird als wichtigste ihrer Art in der Provinz erachtet und wird laut Ismael Matos, Investor der lokalen Wasserkraft-Unternehmsgruppe, über 10.800 Sollarkollektoren verfügen. Durch die geographische Lage ist in Guantánamo die potentielle Energiegewinnung durch Solarkraft um ein Viertel höher als im Landesdurchschnitt.
Das Projekt, dessen Bau im Dezember dieses Jahres abgeschlossen sein soll, sei laut Matos Teil der auf dem 6. Kongress der Kommunistischen Partei Kubas beschlossenen Strategie zur Förderung erneuerbarer Energiequellen. Die Zeitschrift "Energias Renovables" berichtete vergangenes Jahr über eine Online-Debatte unter dem Titel "Energie und Umwelt", an der auch hochrangige kubanische Regierungsbeamte teilnahmen. Expertenmeinungen zufolge soll der Anteil erneuerbarer Energie in Kuba bis 2020 von derzeit 3,8 Prozent auf 16,5 Prozent steigen. Damit wäre die angekündigte Erhöhung des erneuerbaren Energieanteils um 12 Prozent innerhalb von acht Jahren erfolgreich umgesetzt.
Der kubanischen Zuckerindustrie kommt eine wichtige Unterstützerrolle bei der Umsetzung dieses Ziels zu. Diese erzeugt jährlich cirka 469.000 kWh durch Biomasse, was dem monatlichen Verbrauch von ungefähr 500.000 Wohnhäusern gleichkommt. Bereits in diesem Jahr könnte die Produktion von Biomasse zur Stromerzeugung um 10 Prozent gesteigert werden.
In den Plänen sind des weiteren der Bau einer 50 Megawatt Windkraftanlage im Osten Kubas sowie die Errichtung acht weiterer großer Windparks mit einer Gesamtleistung von bis zu 2080 Megawatt bis 2020 vorgesehen. Außerdem soll die Erhöhung der Wasserkraftkapazität von derzeit 60 auf 100 Megawatt durch 160 neue dezentrale Wasserkraftwerke erreicht werden.
Bei der von Fidel Castro seit 2005 in Angriff genommenen „Energierevolution“ profitierten in entlegenen ländlichen Gebieten bereits 410 Schulen, 165 kollektive Fernsehräume, 20 soziale Einrichtungen und über 500 Wohnhäuser von derartigen Kleinkraftwerken.