Montevideo. Uruguays Präsident José Mujica hat sein Land in den vergangenen Wochen mit allerlei Kontroversen auf Trab gehalten. Nachdem er mit der Annahme des Ehe-Gleichstellung-Gesetzes durch das Parlament einen politischen Erfolg verbuchen konnte, startete er letzte Woche die Initiative "Armas por la vida", mit dem Vorschlag, Waffen beim Staat gegen Fahrräder oder Laptops einzutauschen.
Auch rhetorisch hält sich Mujica wenig zurück. In seiner regelmäßigen Radioansprache beschimpfte er Anwälte, die als Kläger gegen den Staat auftreten, als "Winkeladvokaten und eine Art Parasiten", die dem Staat horrende Summen klauten. Mujica bezog sich damit auf die Millionenklage des Unternehmers Fernando Barboni. Barboni hatte den Staat Uruguay verklagt, da ihm die Konzessionen für den Bahnhof General Artigas und den dazugehörigen Rangierbahnhof nicht fristgerecht übergeben wurden.
Ebenfalls gereizt reagierte der Präsident auf die Kritik des Ökonomen Gabriel Odonne: Sein Land sei infiziert mit Ökonomen, Notaren und Anwälten.
Das wurde dem Anwalt Juan Ayala nun zu viel. Am vergangenen Montag stellte er Strafanzeige gegen der Präsidenten Uruguays wegen Diffamierung und Beleidigung. In seiner Klage listete Ayala alle "Opfer" der Diffamierung durch Mujica auf. Außerdem soll Ayala laut dem Fernsehsender Subrayado ein psychologisches Gutachten verlangt haben, um festzustellen, in wie fern Mujica noch fähig ist, das Land zu führen. Das Anwaltskollegium Uruguays ließ kurz darauf verlautbaren, dass die Klage vorher nicht mit ihnen abgesprochen wurde. Präsident Mujica gab zu der Strafanzeige keinen Kommentar ab.