Südamerika ruft zur Besonnenheit in Korea-Krise

Unasur drängt auf Einhaltung des Völkerrechts und bietet Vermittlung an. Bericht über Falschübersetzung von Kommuniqué aus Pjöngjang

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Unasur-Beratungen
Unasur-Beratungen

Peru. Die Mitgliedstaaten der Union Südamerikanischer Nationen (Unasur) haben die Konfliktparteien – eingeschlossen der USA – in der laufenden Korea-Krise zur Mäßigung aufgerufen. Alle beteiligten Seiten sollten "von Drohungen und kriegerischen Gesten Abstand nehmen", heißt es in einem Kommuniqués des Staatenbundes. Es gelte nun, "die Bewahrung des Friedens und der Sicherheit auf der koreanischen Halbinsel abzusichern", heißt es in dem Dokument, das von dem lateinamerikanischen Nachrichtensender Telesur verlesen wurde.

Federführend bei der Ausarbeitung der gemeinsamen Position der südamerikanischen Staaten war Peru, dessen Regierung derzeit die Präsidentschaft der Unasur innehat. Auf Initiative Limas war das multistaatliche Leitungsgremium der Unasur zusammengekommen, um das Kommuniqué auszuarbeiten.

"Gemäß ihrer engen Verpflichtung gegenüber dem Völkerrecht erinnert die Unasur an die dringende Notwendigkeit aller beteiligten Staaten, von Drohungen oder Gewaltakten Abstand zu nehmen", zitiert Telesur aus dem Papier. Zugleich forderten die südamerikanischen Regierungen die Befolgung einschlägiger UNO-Resolutionen. Nur das strikte Nachkommen völkerrechtlicher Bestimmungen schaffe die Rahmenbedingungen für eine Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen zwischen Nord- und Südkorea, bekräftigten die Unasur-Mitgliedstaaten. Dies sei auch Voraussetzung für die Sicherheit und soziale Entwicklung in der Region. Die Unasur-Länder zeigten sich bereit, bei der Suche nach einer friedlichen Lösung zu helfen. Schon vor Publikation der Unasur-Position hatten einzelne Staaten der Region wie Venezuela vor einer weiteren kriegerischen Rhetorik und militärischen Mobilisierung gewarnt.

Auf große Resonanz in der lateinamerikanischen Presse war zuvor ein Bericht des russischen Auslandssenders Stimme Russlands gestoßen, nach dem die Berichte über eine Kriegserklärung Nordkoreas falsch sind. Die Moskauer Redaktion hatte einen Korea-Experten der nationalen Akademie der Wissenschaften, Jewgenij Kim, konsultiert. In der Erklärung aus Pjöngjang sei die Regierung in Seoul davon in Kenntnis gesetzt worden, dass "die Leitung Nordkoreas (...) nicht beabsichtigt, die Provokationen der USA und Südkoreas unbeantwortet zu lassen", sagte der Wissenschaftler. Zudem sei in der Nachricht aus Nordkorea auf die vorherige Verlegung atomwaffenfähiger US-Flugzeuge des Typs B-2 und B-52 verwiesen worden. Von einer Kriegserklärung sei aber nicht die Rede gewesen.