Venezuela / Politik

Venezuela: Maduro offiziell Präsidentschaftskandidat

Übergangspräsident schreibt sich bei Wahlbehörde ein. Fidel Castro meldet sich mit Brief zu Chávez

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Nicolás Maduro bei seiner Ansprache vor dem Gebäude des Wahlrates CNE
Nicolás Maduro bei seiner Ansprache vor dem Gebäude des Wahlrates CNE

Caracas. Venezuelas Übergangspräsident Nicolás Maduro hat sich am Montag beim Nationalen Wahlrat CNE als Kandidat der regierenen sozialistischen Partei PSUV für die Präsidentschaftswahlen am 14. April 2013 registrieren lassen. In Begleitung von tausenden Regierungsanhängern fuhr er mit einem Bus bei der Behörde vor. Er reagierte damit auf Angriffe von Vertretern der rechtsgerichteten Opposition, die ihn wegen seiner Herkunft aus armen Verhältnissen verächtlich als "kleinen Busfahrer" bezeichnet hatten. Maduro hatte nach dem Abitur als Busfahrer im Öffentlichen Nahverkehr von Caracas gearbeitet und sich in der Gewerkschaft engagiert.

"Ich bin nicht Chávez, aber sein Sohn. Und wir alle gemeinsam, das Volk, sind Chávez", sagte Maduro bei der Einschreibung vor der Präsidentin des CNE, Tibisay Lucena. Maduro übergab den Entwurf des sozialistischen Regierungsprogramms für 2013-2019, das vor genau neun Monaten auch Hugo Chávez bei seiner offiziellen Registrierung für die Wahlen im Oktober 2012 beim CNE eingereicht hatte.

Mehr als ein Dutzend politische Organisationen unterstützen Maduros Kandidatur, unter ihnen die Kommunistische Partei Venezuelas, Patria Para Todos, die Tupamaros und die Wahlbewegung des Volkes. Vor dem Sitz des CNE hatten sich zehntausende Regierungsanhänger eingefunden, um ihre Unterstützung für Maduro zu demonstrieren. Mit Parolen wie "Chávez, ich schwöre es dir, meine Stimme ist für Maduro!", nahmen sie auf die letzte Ansprache von Chávez am 8. Dezember 2012 vor seiner Abreise nach Kuba Bezug. Darin hatte er seine Anhänger gebeten, Nicolás Maduro zu seinem Nachfolger zu wählen, falls er seine Arbeit nach der Krebsoperation nicht wieder aufnehmen werden könne.

Kubas ehemaliger Staats- und Regierungschef Fidel Castro hat den verstorbenen Präsidenten Venezuelas, Hugo Chávez, in einem Nachruf indes als den "besten Freund Kubas" gewürdigt. "Obwohl wir von seinem kritischen Gesundheitszustand wussten, traf uns die Nachricht von seinem Tod mit aller Härte", schrieb der 85-jährige in einem im Internet verbreiteten Nachruf.  Chávez habe sich in seinem politischen Wirken nie eine Ruhepause gegönnt, fügte Castro an: "Uns bleibt die Ehre, mit dem bolivarischen Anführer dieselben Ideen von sozialer Gerechtigkeit und der Unterstützung der Armen geteilt zu haben."

Kubas Revolutionsführer erinnerte zugleich an die Verbindungen zwischen Venezuela und Kuba nach dessen Revolution im Jahr 1959. Nur 22 Tage nach dem Sturz der Diktatur von Fulgencio Batista habe er Venezuela besucht, um für die Unterstützung des Kampfes der Guerilla zu danken. Castro erinnerte an seine damalige Rede, nach der "Venezuela das führende Land der Union der Völker Amerikas sein muss", weil dort die Idee eines vereinten Lateinamerikas entstanden sei.

Der gemeinsame Einsatz gegen Armut und Ausbeutung sei auch der Kampf von Hugo Chávez gewesen, so Castro.