Venezuela / Politik

Berichte über Putschpläne gegen Chávez

Parlamentarier beklagen Verschwörung venezolanischer Konzerne. Waren werden künstlich verknappt

Caracas. Venezolanische Gewerkschafter und Parlamentarier haben am Mittwoch vor Umsturzplänen führender Unternehmen in dem südamerikanischen Land gewarnt. Geplant sei eine Aktion wie im April 2002, die damals in einen Putschversuch mündete. Eine Gruppe von Unternehmen unter Führung des Dachverbandes Fedecamaras halte Produkte der Grundversorgung bewusst zurück, um Preisspekulationen Vorschub zu leisten.

Nach Auffassung des Vizepräsidenten der Parlamentskommission für soziale Entwicklung, Oswaldo Vera, versuchen die Verantwortlichen im Vorfeld der Parlamentswahlen im September die Unzufriedenheit in der Bevölkerung zu schüren. Vera beschuldigte insbesondere den Präsidenten von Fedecamaras, Noel Álvarez, venezolanische Arbeiter in die Konspiration mit einbinden zu wollen.

Auch Orlando Castillo, der Sprecher der Sozialistischen Arbeiterfront (FST), ist der Meinung, dass die Unternehmerorganisation eine Kampagne gegen die Regierung und ihre Wirtschaftspolitik organisiert, um die Destabilisierung voran zu treiben.

Unternehmer beschafften sich die Devisen für ihre Importe zu einem günstigen Wechselkurs, um dann die Preise für das Endprodukt übermäßig in die Höhe zu treiben, erklärte Castillo. In Folge erreichten die Konzerne außerordentlich hohe Gewinne und trieben zugleich die Inflation in die Höhe. Tatsächlich erreichte die Geldentwertung in Venezuela im April eine Quote von 5,2 Prozent. Dies war erneut Gegenstand politischer Angriffe gegen die Regierung von Präsident Hugo Chávez. In dieser Situation trete Fedecamaras mehr wie eine politische Partei auf, denn als Unternehmerverband, so Castillo gegenüber dem venezolanischen Nationalradio RNV.