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Solidarität statt Militär

ALBA-Länder protestieren gegen US-Strategie nach Erdbeben in Haiti. Präsident Préval dankt Hugo Chávez für Unterstützung

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Solidarität statt Militär
US-Truppen landen vor dem zerstörten Präsidentenpalast in Port-au-Prince

Port-au-Prince. In Haiti findet zurzeit eine militärische Besetzung durch die USA statt. Die Aktivitäten der Großmacht stoßen bei der Bolivarischen Allianz für Amerika (ALBA) auf Ablehnung. Der venezolanische Präsident Hugo Chávez sagte am vergangenen Sonntag in seiner Sendung Aló Presidente: "Man hat den Eindruck es herrscht Krieg in Haiti. Die Menschen brauchen Hilfe und kein Militär!" Boliviens Präsident Evo Morales forderte wegen der militärischen Besetzung Haitis durch die USA eine Sondersitzung der Organisation der Vereinten Nationen (UNO).

Während die USA auf das Militär setzt, wollen Kuba, Venezuela und andere Länder Lateinamerikas die Priorität auf die Akuthilfe und die Unterstützung des Wiederaufbaus legen. Haitis Präsident René Préval bedankte sich in einer Rede für die Hilfe aus Venezuela und insbesondere bei Hugo Chávez. "Er versteht, dass die Süd-Süd-Kooperation sehr wichtig ist. Sie halfen uns schon vor dem Erdbeben beim Hausbau, in der Landwirtschaft und beim Bau des neuen Flughafens."

Haiti ist auch Mitglied von PetroCaribe. Der 2005 auf Initiative Venezuelas gegründete Staatenbund hat die Zusammenarbeit im Energiebereich zum Ziel. Neben dem Bezug von Erdöl zu günstigen Konditionen werden durch den ALBA-Fonds soziale Projekte gefördert. Port-au-Prince profitierte von dem Vertrag bisher durch den Bau eines Stromkraftwerks, Hilfe beim Bau von Häusern, Entwicklung der Landwirtschaft und medizinischer Hilfe. Aus Kuba arbeiteten schon vor dem Erdbeben 400 Ärzte in Haiti, auf Kuba werden außerdem junge Haitianer zu Medizinern ausgebildet.

Venezuela hat schon große Mengen an Hilfsgütern nach Haiti geschickt, darunter neben Medizin und Kleidung bereits 700 Tonnen Lebensmittel. Eine Lieferung von 225.000 Fass (159 Liter) Treibstoff und Benzin ist per Schiff unterwegs, um die Knappheit an den Tankstellen zu mindern. Wiederaufbau-Spezialisten arbeiten in einer Brigade mit Spezialisten aus Haiti zusammen. Auch aus Kuba trafen weitere Ärzte und Spezialisten sowie Hilfsmittel ein.


Bildquelle: tercerainformacion.es