Venezuela

Erneut Bauernaktivist in Venezuela ermordet

Soziale Bewegungen kritisieren Justiz

Caracas. Am 4. April wurde im Bundesstaat Barinas, im Süden von Venezuela, erneut ein Aktivist der Bauernbewegung ermordet. Wie die Sozialistische Bauernfront mitteilte, wurde José Salvador Rivero nach einem Treffen mit Bauern in der Gemeinde Rojas in der Nähe seines Wohnortes ermordet. Thema des Treffens waren Landbesetzungen in der Region. In ihrer am Mittwoch veröffentlichten Presserklärung fordern die Bauernaktivisten eine konsequentere Verfolgung der Täter.

Im Bundesstaat Yaracuy protestierten am Mittwoch Vertreter der Bauernbewegung Jirajara dagegen, dass ein örtliches Gericht erneut die Verurteilung von Beschuldigten aufgeschoben hat, denen vorgeworfen wird, im vergangenen Jahr den Bauernaktivisten Nelsón López ermordet zu haben. Nach Auskunft von Joel Pineda, Sprecher der Bauernbewegung, wurde die Urteilsverkündigung bereits zum fünften Mal verschoben. Von diesen Verzögerungen profitiere vor allem der Auftraggeber der Morde, gegen den zwar ein Haftbefehl vorliege, der aber untergetaucht ist.

Während der vergangenen 10 Jahre wurden nach Angaben der Bauernbewegung in Venezuela über 200 Aktivisten ermordet. Sie sehen die Verantwortung für die Morde bei Großgrundbesitzern, die sich der begonnenen Bodenreform mit allen Mitteln verweigern. Da der Zentralstaat in ländlichen Regionen nur schwach ausgeprägt ist und insbesondere das traditionelle Justizsystem als extrem ineffektiv und korrupt gilt, ist die Aufklärungsrate bei diesen Verbrechen äußerst niedrig.