Venezuela

Opposition kneift

Hugo Chávez lud die Opposition zu Aló, Presidente ein. Stattdessen kommt Evo Morales

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Opposition kneift
Chávez in der Sendung Aló, Presidente

Caracas. Zwei Medienereignisse bestimmen in dieser Woche die Politik in Venezuela. Die privaten Medien berichten prominent über einen Kongress der wirtschaftsliberalen Opposition. Der staatliche Sender VTV begeht den 10. Jahrestag der Sendung Aló, Presidente, in der Hugo Chávez wöchentlich eine öffentliche Kabinettssitzung abhält. Am Samstag hätte es nun die Möglichkeit gegeben, die Kontrahenten zusammenzuführen: Hugo Chávez lud die Teilnehmer der rechten Konferenz in seine Sendung ein, um "über den Kapitalismus zu diskutieren." Zuvor hatten die Organisatoren des oppositionellen Events Vertretern der öffentlichen Medien den Zutritt zu ihrer Veranstaltung verweigert. Auf den Vorwurf, politisch Andersdenkende von ihrer Konferenz zur Verteidigung des Privateigentums auszuschließen, hatten die Wirtschaftsliberalen später erklärt, sie würden gerne diskutieren, aber der Präsident müsse an der Debatte teilnehmen. "Damit habe ich kein Problem." erklärte Chávez und bat die Opposition am nächsten Tag in die Sendung zu kommen. "Die Türen von Aló, Presidente stehen offen."

Obwohl es zunächst hieß, die Opposition wolle den Schriftsteller Mario Vargas Llosa in eine Debatte mit Chávez schicken, verstrich der vorgeschlagene Termin, ohne dass der peruanische Wirtschaftsliberale oder irgendein Teilnehmer der rechten Konferenz ihr Erscheinen zusagten. Die dritte Folge der Jubiläumssendung wurde daraufhin gestrichen. Mario Vargas Llosa nutzte stattdessen den US-Nachrichtensender CNN, um den venezolanischen Präsidenten als "Caudillo" und "Lügner" zu betiteln. Sein Auftritt in Caracas rief mittlerweile die peruanische Regierung auf den Plan. Deren Ministerpräsident Yehude Simon forderte Vargas Llosa auf, er solle auf seine Wortwahl achten. Es könne nicht sein, dass Llosa in andere Länder reise, nur um die dortigen Regierungen zu beleidigen. Die vierte Folge der Jubiläumssendung wird nicht ohne Gäste bleiben. Für Sonntag kündigte der bolivianische Präsident Evo Morales einen Besuch in der Sendung an. Gemeinsam werden Morales und Chávez weiter nach El Salvador reisen, wo am Montag die Amtseinführung des neuen Präsidenten Mauricio Funes stattfindet.


Bild: ABN