Kolumbien / Venezuela / Politik

Wieder Botschafer Venezuelas in Bogotá

Normalisierung der Beziehungen zwischen den Nachbarstaaten setzt sich fort

Bogotá. Kolumbiens Präsident Álvaro Uribe hat dem neuen venezolanischen Botschafter Gustavo Márquez Marín am Donnerstag (Ortszeit) sein Beglaubigungsschreiben überreicht. Damit hat Caracas erstmals seit fast eineinhalb Jahren wieder einen Botschafter im Nachbarland.

Im November 2007 war der damalige Amtsträger Pável Rondón von Venezuelas Präsident Hugo Chávez zurückbeordert worden, nachdem Uribe ihm ein Vermittlungsmandat im kolumbianischen Bürgerkrieg plötzlich entzogen hatte. Chávez empfand das abrupte Ende seiner Mediatorenrolle als eine Beleidigung und legte daraufhin die Zusammenarbeit mit Kolumbien auf Eis.

Die Beziehungen der Nachbarstaaten erreichte ihren Tiefpunkt, als kolumbianisches Militär am 1. März 2008 ein Guerillacamp der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) auf ecuadorianischem Territorium überfallen hatte. Caracas reagierte damals ebenso wie Quito mit dem vollständigen Abbruch der bilateralen Beziehungen. Die Botschaft in Bogotá wurde geschlossen, die kolumbianischen Diplomaten ausgewiesen und Chávez gab eine temporäre Teilmobilmachung der Armee zur besseren Sicherung der gemeinsamen Grenze bekannt. Eine militärische Verletzung der Souveränität werde man in Venezuela nicht zulassen und gegebenenfalls als eine Kriegserklärung betrachten, so die venezolanische Regierung. Die beiden Länder standen am Rande einer militärischen Konfrontation.

Erst Im Sommer 2008 trafen die beiden Präsidenten Chávez und Uribe dann wieder zu einem Versöhnungsgipfel zusammen und die diplomatischen Beziehungen wurden grundsätzlich wieder aufgenommen. Die Entsendung eines Botschafters nach Bogotá kündigte Chávez allerdings erst bei einem Treffen mit Uribe im Januar diesen Jahres an.

Hintergrund ist, dass auch die über 2000 Kilometer lange Grenze zwischen Kolumbien und Venezuela immer wieder von linken Guerillakämpfern, rechten Paramilitärs und kolumbianischen Sicherheitskräften verletzt wird. Caracas versucht dagegen energisch, nicht in den bewaffneten Konflikt im Nachbarland hineingezogen zu werden. Seit Jahrzehnten herrscht in Kolumbien Bürgerkrieg.

Aus der rechten Regierung Uribes gibt es immer wieder Vorwürfe, venezolanisches Territorium diene als sicherer Rückzugsort für die Guerilla. Caracas dementiert dies regelmäßig vehement. "Das ist nicht unser Konflikt", betonte Hugo Chávez unlängst. Die Präsenz von bewaffneten Gruppen aus Kolumbien in Venezuela werde nicht geduldet. Guerillakämpfer und Paramilitärs werden verfolgt und bei Festnahme umgehend nach Kolumbien ausgewiesen.

Die Beziehungen zwischen Ecuador und Kolumbien sind weiterhin eingetrübt. Ecuador befürchtet erneute gravierende Grenzverletzungen und lässt den Botschafterposten weiter unbesetzt.