Südamerika / Wirtschaft

Minister bereiten Banco del Sur vor

Vertreter aus sieben Ländern treffen sich in Caracas, um die gemeinsame Bank des Südens voranzubringen

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Minister bereiten Banco del Sur vor
Südamerikanische Finanzminister in Caracas (Foto:Efe)

Caracas. Finanzminister aus sieben südamerikanischen Ländern treffen ab heute in Caracas zusammen. Einziges Thema sind die letzten notwendigen Schritte für den Aufbau der Bank des Südens. Bei dem Treffen sind Argentinien, Bolivien, Brasilien, Ecuador, Uruguay, Paraguay und Venezuela vertreten. Seit dem Gründungsakt im Dezember 2007 in Buenos Aires (Argentinien) existiert eine multilaterale Arbeitsgruppe für den Aufbau der Bank, die in Zukunft Investitionsmittel für alle südamerikanischen Länder bereitstellen und eine sozial ausgewogene Entwicklung in der Region unterstützen soll. Insbesondere könnten gemeinsame Entwicklungsprojekte verschiedener Regierungen finanziert werden. Mit diesem Instrument erhoffen sich die mehrheitlich linken Regierungen auch eine größere Unabhängigkeit von westlich dominierten Finanzinstitutionen wie dem IWF und der Weltbank.

Ein wichtiges Thema des Treffens wird die Ausstattung der Bank mit einem Gründungskapital sein. Dafür werden bisher Summen zwischen 10 und 20 Milliarden US Dollar diskutiert, die von den beteiligten Ländern anteilig im Verhältnis zur Größe ihrer Volkswirtschaften eingebracht werden sollen. Außerdem soll ein Verrechnungssystem etabliert werden, das unabhängig vom Dollar ist. Der brasilianische Präsident Lula Da Silva betonte gestern, dass die Länder des Subkontinents ihre Identität auch durch eine eigene Währung entwickeln müssten. "Wir werden zeigen, dass es nicht notwenig ist Dollar zu kaufen, um Wirtschaftsentwicklungen zu finanzieren." Ähnlich argumentierte heute der venezolanische Finanzminister, Alí Rodríguez Araque. In einem Interview mit dem internationalen Nachrichtensender TeleSUR stellte er die Einführung einer eigenen lateinamerikanischen Währung, des SUCRE, in Aussicht. "Diese Währung wird als ein virtuelles Tauschmittel beginnen und sich in eine Münzwährung verwandeln."

Angesichts der gegenwärtigen Finanzkrise sei es wichtiger sich aus der Abhängigkeit vom Norden zu lösen und ein eigenes Finanzsystem zu entwickeln, das gegen externe Entwicklungen geschützt ist, argumentierte Rodríguez Araque. Tatsächlich wird der seit 2003 andauernde Wachstumszyklus in Lateinamerika gegenwärtig durch die internationale Finanzkrise gebremst. Trotzdem prognostiziert die Uno-Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (Cepal) für das laufende Jahr ein Wachstum von 2,4% in Südamerika. Da die Länder der Region ihre Verschuldung reduziert und hohe Währungsreserven angelegt haben, seien sie vor Zahlungsbilanzproblemen relativ gut geschützt. Die Verschlechterung der Finanzierungsbedingungen auf den internationalen Geldmärkten kann mit einer eigenen Entwicklungsbank wie der Bank des Südens möglicherweise aufgefangen werden.


Mit Material von TeleSur