Honduras

Proteste in Honduras werden fortgesetzt

Widerstandsbewegung ruft erneut zum Generalstreik auf. Zweite Verhandlungsrunde in Costa Rica gescheitert

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Proteste in Honduras werden fortgesetzt
Kommentar zur Medienberichterstattung in Honduras

Tegucigalpa. Heute fanden in Honduras verschiedene Treffen der Widerstandsbewegung gegen den Militärputsch statt. Während die Verhandlungen in Costa Rica vorerst gescheitert sind, beschloss die Nationale Front gegen den Staatsstreich, dass ab Donnerstag erneut ein Generalstreik ausgerufen wird. Nach einer mehrstündigen Versammlung in den Räumen der Gewerkschaft STIBYS entschieden die Vertreterinnen und Vertreter der beteiligten sozialen Bewegungen einstimmig, ihre Aktionen fortzusetzen. Der Präsident der Gemeinsamen Arbeiterförderation (FUTH), Juan Barahona, kündigte an, dass alle drei Gewerkschaftsdachverbände für den kommenden Donnerstag und Freitag zum Generalstreik aufrufen. Der Unterricht an Schulen und Universitäten soll wieder ausgesetzt werden, nachdem er heute erstmals wieder stattfand. Außerdem rief er dazu auf, die Brücken- und Straßenbesetzungen fortzusetzen, um den Druck auf die Putschregierung zu erhöhen.

Gestern hatte die Nationale Front gegen den Staatsstreich in Tegucigalpa eine Erklärung veröffentlicht, in der alle Vorschläge des eingesetzten Vermittlers Oskar Arias zurückgewiesen wurden. Die Einsetzung einer Übergangsregierung, die Amnestie für die Putschisten und ein Verzicht auf die verfassungsgebende Versammlung seien für die demokratische Volksbewegung nicht zu akzeptierende Forderungen. Einzig der erste Vorschlag des Vermittlers - die sofortige Wiedereinsetzung von Manuel Zelaya als legitimen Präsidenten - entspräche einer demokratischen Lösung des Konfliktes. Während die Vertreter von Manuel Zelaya dem an der Basis umstrittenen Vermittlungsvorschlag zugestimmt hatten, lehnten die Delegierten der Putschregierung bereits den ersten Punkt ab. Stattdessen betonten sie erneut, dass sie Zelaya im Falle eine Rückkehr verhaften wollten. Damit ist auch diese zweite Vermittlungsrunde gescheitert. Auch die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) beriet heute nach Angaben von OAS-Generalsekretär José Miguel Insulza über Maßnahmen, um den Druck auf die Putschregierung zu erhöhen.

Unterdessen erklärte Manuel Zelaya heute, er werde zwar auch weiter für Verhandlungen bereitstehen und eine vorgeschlagene Verhandlungspause von 72 Stunden respektieren. Seine Rückkehr nach Honduras bereite er aber unabhängig vom weiteren Verlauf der Verhandlungen vor. Verschiedene Seiten äußerten heute außerdem Kritik an der Person des Vermittlers Oskar Arias. Der brasilianische Außenminister, Celso Amorim, kritisierte, dass Arias die Delegation des "de facto Regimes" mit den Vertretern der legitimen honduranischen Regierung gleichsetzen würde. Der nicaraguanische Präsident Daniel Ortega bezweifelte auf einer Veranstaltung zum 30. Jahrstag der sandinistischen Revolution die Unparteilichkeit des Vermittlers und verwies darauf, dass Arias der US-amerikanischen Außenpolitik nahe steht und möglicherweise frühzeitig von der bevorstehenden Verschleppung Zelayas am 28. Juni informiert war.