Venezuela

Süd-Ost-Achse rotiert

China und Venezuela intensivieren ihre Beziehungen

Caracas. Am Mittwoch hat der stellvertretende chinesische Staatspräsident Xi Jinping seinen offiziellen Besuch in Venezuela beendet. Er verließ Caracas und reiste in die brasilianische Hauptstadt Brasilia ab.

Während seines Besuchs in Venezuela traf Xi Jinping mit dem venezolanischen Präsidenten Hugo Chavez, dem stellvertretenden venezolanischen Präsidenten Ramón Carrizales und anderen venezolanischen Spitzenpolitikern zusammen. Beide Seiten tauschten offen Meinungen über eine für beide Länder nutzbringende Zusammenarbeit aus. Sie sprachen außerdem über internationale und regionale Fragen. Xi Jinping äußerte, China wolle angesichts des 35. Jahrestages der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen beiden Ländern die Zusammenarbeit zum gegenseitigen Nutzen intensivieren.

Zu den Gemeinschaftsprojekten gehört die Handyfirma Venezolana de Telecomunicaciones (VETELCA), die in der Freihandelszone von Paraguaná im westlichen Bundesstaat Falcón liegt. Der Ausstoß an Mobiltelefonen soll 2009 bei 600.000 Stück liegen. Die Produktionskapazitäten liegen bei einer Million Handys. 2008 wurden in Venezuela sieben Millionen Mobiltelefone verkauft. Die Fabrik, Technologie und der Maschinenpark stammen alle von der chinesischen Staatsfirma ZTE. VETELCA ist in der Lage, auch andere Telefonapparate herzustellen.

Die Investitionen beliefen sich auf 42 Millionen Bolívares (19,5 Millionen US-Dollar). Das Geld stammt aus dem chinesisch-venezolanischen Gemeinschaftsfonds. Dieser wurde 2007 mit sechs Milliarden US-Dollar aufgelegt. Chávez und Xi Jinping stockten ihn jetzt auf das Doppelte auf. Während des Staatsbesuches wurden 12 weitere von mittlerweile 300 Abkommen geschlossen. Dazu zählt auch die Bildung eines venezolanisch-chinesischen Unternehmerkommités, das die Investitionen in Produktionsmittel und die Beteiligung von kleineren und mittleren Unternehmen vertiefen soll.

Venezuela ist mittlerweile der viertgrößte Öllieferant Chinas und sein fünftgrößter Handelspartner in Lateinamerika und in der Karibik. 2008 wuchs das bilaterale Handelsvolumen um 68 Prozent auf 850 Millionen US-Dollar. Das ist das vorläufige Ergebnis der strategischen Partnerschaft, die beide Länder seit 2001 miteinander verbindet. Aus dieser Kooperation entsprang auch der erste venezolanische Satellit "Simón Bolívar", der mit chinesischem Know-How gebaut, ins All geschossen wurde und seitdem von Venezuela aus gesteuert wird. Beijing und Caracas planen jetzt den Bau einer Satellitenfabrik in Venezuela. Weitere Gemeinschaftsprojekte betreffen die Energiebranche, Landwirtschaft und Infrastruktur.