Venezuela

Debatte um Putschpläne in Venezuela

Nach Festnahmen und Waffenfunden: Streit in der Nationalversammlung

Caracas. In Venezuela sorgt ein vermeintlicher Mordversuch gegen den Präsidenten dieses südamerikanischen Landes, Hugo Chávez, für anhaltende Debatten. Ende vergangener Woche war nach Angaben der Regierung von der Polizei in der Hauptstadt Caracas eine Panzerfaust des Typs AT-4 sichergestellt worden. Der Zugriff erfolgte nur einen Tag, nachdem im Bundesstaat Zulia zwei Personen unter Terrorverdacht festgenommen worden waren. Die beiden Männer trugen nach Auskunft von Innenminister Tarek El Aissami Handfeuerwaffen und mehrere Granaten bei sich. Der Bundesstaat Zulia wird von dem Oppositionspolitiker Manuel Rosales regiert.

Bereits zwei Wochen zuvor waren in Venezuela Gerüchte über einen Staatsstreich aufgekommen. Der staatliche Fernsehsender VTV hatte mehrere Tonbandaufnahmen von aktiven und ehemaligen Mitgliedern der Streitkräfte bei entsprechenden Beratungen ausgestrahlt. Fünf Militärs seien auf der Basis dieses geheimdienstlichen Materials festgenommen worden. Über ihre Namen und Herkunft wurde nichts bekannt, weil sie entsprechend der Militärjustiz behandelt werden.

"Der Hauptstadtpolizei ist es gelungen, einen Teil des Plans aufzudecken", sagte El Aissami im Hinblick auf die Festnahmen der beiden Zivilisten in Caracas. Der Minister zeigte sich davon überzeugt, dass "wirtschaftliche und politische Gruppen" in den Versuch verwickelt seien, Präsident Chávez zu ermorden. "Im Kern ging es darum, Gewalt in unserem Land zu schüren", wird El Aissami in der staatlichen Nachrichtenagentur ABN zitiert.

Die Opposition im Kongress nutzte die Enthüllungen, um gegen die regierungsnahe Parlamentsmehrheit Stimmung zu machen. Es sei die Aufgabe der Legislative, die Vorwürfe zu untersuchen, beschwerte sich Ismail García, der Chef der oppositionellen sozialdemokratischen Partei Podemos, der den Wahrheitsgehalt der Vorwürfe bezweifelte. Der Abgeordnete Carlos Escarrá von der regierenden Vereinten Sozialistischen Partei trat solchen Angriffen vehement entgegen. Wer die Putschpläne als "Theater" darstelle, mache sich selbst der "Verschwörung" schuldig, sagte er nach Angaben der deutschen Nachrichtenagentur dpa.


Quellen: Nachrichtenagenturen